Debakel um Mittagstisch in Hall
Direktor des neuen Schulzentrums: "Ich bin extrem enttäuscht"

Solange die Bauarbeiten nicht abgeschlossen sind, soll es auch keine Essensausgabe im Haller Schulzentrum geben.
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  • Solange die Bauarbeiten nicht abgeschlossen sind, soll es auch keine Essensausgabe im Haller Schulzentrum geben.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

HALL. Stinksauer, enttäuscht, fassungslos: Direktor Günter Nimmerfall sucht nach den Worten, um seinen Gemütszustand richtig beschreiben zu können. Er ist der Leiter des neuen Schulzentrums in der "Universitätsallee 1" und hat alles andere als leichte Wochen hinter sich. Der Umzug in die Schule, die noch immer eine Baustelle ist, die Zusammenführung der zwei NMS und die Erstellung des gemeinsamen Lehrplanes bereiteten ihm ohnehin schon genug Kopfzerbrechen auf. Wie er im BEZIRKSBLÄTTER-Gespräch am vergangenen Freitag sagt: "Ich habe das Wochenende wirklich nötig." Der Auslöser: Ein Mittagstisch, der versprochen worden ist, den es aber nicht gibt.
In der Gemeinderatssitzung am 14. November ploppte das Thema wieder auf, als 2. Vizebürgermeister Wolfgang Tscherner sich darüber erkundigte, warum es noch immer keinen Mittagstisch gibt. Die Antwort war eine vehemente: Werner Nuding – Vizebürgermeister und Vorsitzender im Schulzentrumsausschuss – betonte öfters, es gäbe keine Bedarfserhebung von der Direktion. "Eine reine Frechheit", erklärt SPÖ-GR Julia Schmid, die zwar bei den ominösen Ausschusssitzungen mit dabei war, aber just bei dieser Gemeinderatssitzung fehlte. So konnte sie auch nicht den Einwand einbringen, dass die Bedarfserhebung sehr wohl vonstatten gegangen ist. GR Nicki Niedrist bestätigt: "Auch im Protokoll des Bildungsausschusses steht, dass die Bedarfserhebung an den Ausschuss übergeben wurde."

41 Schüler haben Bedarf

Die Zahl der Kinder, die einen Mittagstisch brauchen, wurde Ende Mai 2018 erstmals der Stadt übermittelt und am 20. September noch einmal. "Insgesamt brauchen 41 Kinder ein warmes Mittagessen", erklärt Nimmerfall. Im Vergleich zu Ende Mai hat sich die Anzahl minimal geändert. Sechs Kinder sind dazugekommen. Er steht unverständlich vor den Aussagen, die im Gemeinderat getätigt worden sind. GR Sabine Kolbitsch vom Bildungsausschuss betont trotz der Fakten: "Wir haben definitiv keine Zahlen bekommen. Die letzten wurden im Mai erhoben. Es ging damals um einen ungefähren Plan." Jetzt stehen die Eltern von 41 Kindern vor der Herausforderung. Sie werden von der Gemeinde an den Hort verwiesen, der in Schönegg ist. Die Kinder müssen zu Fuß hinüber spazieren. "Kein großer Fußweg, das kann man zehnjährigen Kindern schon zutrauen. Der Plan war es aber nicht", poltert Schmid und ortet große Unfähigkeit der regierenden Parteien beim Thema Neues Schulzentrum.

Startdatum unklar

Die wichtigste Frage, wann die Kinder in den Genuss eines Mittagstisches kommen können, ist nicht geklärt. Kolbitsch meint: "Solange die Baustellen noch nicht gänzlich abgeschlossen sind, jedenfalls nicht. Es macht ja keinen Sinn, einen Mittagstisch anzubieten, wenn noch überall Staub und Dreck liegt. Auch die Elternvertretung zeigte dafür Verständnis." Nicht so die Opposition, die meint, dass die Verantwortlichen einfach die Ausschreibung für das notwendige Personal verschlafen haben.

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