Schicksalstage der ersten Republik
Ein Stollen, der keiner wurde

Eine Luftaufnahme von Thaur, auf der es Kapons noch gar nicht gibt. | Foto: Chronos
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  • Eine Luftaufnahme von Thaur, auf der es Kapons noch gar nicht gibt.
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THAUR/HALL/SISTRANS. Dabei wurde auch Hall und Umgebung nach dem ersten Weltkrieg von der allgemeinen Armut nicht verschont. Neben Armut und Hunger waren aber auch andere Geschehnisse in den Tiroler Gemeinden von großer Bedeutung. Wir haben für Sie einige der Schicksalstage aufgespürt und zusammengetragen. 

Thaurer Stollen

1918 ist Europa ausgeblutet und auch die kleinen Gemeinden haben mit ihren Schicksalsschlägen zu kämpfen. 1918 brennt die Vintlalm ab. Der Besitzer Johann Brunner erhält zum Wiederaufbau Holz von der Gemeinde. Aber nicht nur schlechte Nachrichten – gefallene Soldaten oder Armut – sind zu verzeichnen, auch der Wiederaufbau beginnt. 1919 findet im Gasthof „Surer“ die Gründung des Glockenvereins statt. Thaur ist eine der ersten Gemeinden, welche sich Glocken für den Kirchturm beschafft. Die Glocken wurden im ersten Weltkrieg eingeschmolzen, um aus ihnen Kanonen zu gießen. 1933 war außerdem ein außerordentliches Jahr für Thaur. Die Idee der Salinenverwaltung, den Salzberg von Thaur ausgehend mit einem Stollen zu unterfahren, brachte nicht nur Verdienstmöglichkeiten in einer Zeit, in der Arbeitslosigkeit herrschte, sondern auch eine qualitätsvolle Wasserzufuhr für die Gemeinde. Obwohl der Bau aus Geldmangel gestoppt wurde, hatte er große Auswirkungen auf die Gemeinde. Dank der besseren Wasserversorgung durch das Stollenwasser nach 1938 konnte auch in höheren Lagen gebaut werden. Es entstand – mit mühevoller Arbeit nach dem zweiten Weltkrieg – das Gemeindegebiet Kapons und es setzte ein richtiger Bauboom ein: Heute lebt fast ein Drittel der Thaurer Bevölkerung hier.

Bombardierungen

Die Entwicklung, die zwischen den zwei Kriegen vor sich ging fand 1938 mit dem Anfang des zweiten Weltkrieges ihr jähes Ende. Alles wurde dem Krieg geopfert und die Stadtbevölkerung war nicht nur den Bombardierungen ausgesetzt, sondern auch dem Hunger. Da ging es der Landbevölkerung – zumindest, was den Magen anbelangte – um einiges besser. Die Stadtbewohner – einst die reichen Sommerfrischler aus Innsbruck – kamen nach Sistrans zum Betteln. Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutet aber nicht nur Aufatmen. "In der Nähe von Sistrans wurden die letzten Bomben niedergeworfen", erzählt Dorfchronist Anton Triendl. "Es regnete Granatensplitter. Als kleine Burschen gingen wir sie suchen." Zu Tode kam niemand, anders als in Hall. Am 16. Feber 1945 starben knapp siebzig Personen bei einem Flugangriff der Alliierten, darunter auch 18 Klosterschwestern. Der Aufbau ging zwar rasch voran, die Wunden heilten aber langsam.

Mit freundlicher Unterstützung der Dorfchronisten von Thaur (Joe Bertsch), Sistrans (Anton Triendl) und dem Haller Stadtarchiv.

Eine Luftaufnahme von Thaur, auf der es Kapons noch gar nicht gibt. | Foto: Chronos
Beim Bombenangriff am 16. Feber 1945 starben zahlreiche Personen in Hall. | Foto: Stadtarchiv Hall
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