GASTKOMMENTAR von Bischof Manfred Scheuer

Manfred Scheuer, Bischof | Foto: Diözese

Die Lichter auf den Christbäumen, die Lieder in den Einkaufszentren, das Geben und Schenken, das Essen und Trinken, aber auch die Konsumkritik, der Verweis auf Armut und Nöte, auf Einsamkeit und Ängste, auf Asylanten und Obdachlose, das alles ist verbunden mit einem Namen, der leicht zu übersehen und zu überhören ist: Jesus.

Jesus wird ein Kind dieser Welt, hineingestellt in die Erwartung, in die Fürsorge und in den Schutz von Maria und Josef, hinein verwoben aber auch in Unverständnis, Abweisung, Fremdheit, Heimatlosigkeit. Nichts Menschliches bleibt ihm fremd. Der größte Teil seines Lebens ist geprägt durch Alltäglichkeit, in der viele Sackgassen, viel Vergeblichkeit und viel Mühe stecken. Danach muss er mit der Einsamkeit zurechtkommen. Um ihn herum spitzen sich Ablehnung, Widerstand, Gleichgültigkeit, Verrat, Hass, Feigheit zu. Jesus schafft Räume des Lebens dort, wo Menschen in die Enge getrieben werden oder wo ihnen Lebensraum verweigert wird. Den Willen zur Macht unterläuft er durch das Selbstbewusstsein des Dienens. Durch ihn können sich andere aufrichten, durch ihn werden sie heil und gesund. Er ruft in ihnen die besten Möglichkeiten (Potentiale!) wach. Sie entdecken durch ihn eine neue Melodie, die Melodie Gottes für ihr Leben. Den Zirkel von Gewalt und Gegengewalt bricht er auf.

Auch nach Weihnachten wird nicht einfach die heile Welt ausbrechen. Aber Jesus hat Sackgassen, Gewalt und die tödliche Resignation unterbrochen und aufgebrochen. Durch ihn entstehen Freiräume des Lebens, das stärker ist als der Tod, Freiräume einer unzerstörbaren Hoffnung. Wir dürfen Weihnachten feiern, weil uns Jesus geschenkt ist, ein Kind dieser Welt, das in Gott seine Wurzeln hat.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest.

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