Geld regiert die Welt

Foto: Gerhard Flatscher
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Wenn die eitlen Honoratioren der Stadt sowie ihr Anhang am Stiftsplatz Hall einziehen und das Publikum gnädig begrüßen, ahnt man, dass dieser Auftritt nicht nur in einer russischen Kleinstadt, sondern überall möglich ist. Und weil Nikolai Gogols böse Komödie „Der Revisor“ letzten Endes so zeitlos wirkt, hat Peter Lotschak daraus das Stück „Der Finanzprüfer“ geformt und Alexander Sackl, Intendant und musikalischer Leiter der Gassenspiele, diese Vorlage lustvoll innerhalb der Altstadtmauern umgesetzt und die Mimen auf den Fenstersimsen der Volksschule waghalsig agieren lassen.
Ein Finanzrevisor ist angesagt, es herrscht Panik in der korrupten Führungsschicht der Stadt, der Hausmeister glaubt in einem Zechpreller des Gasthofs, den undercover arbeitenden Prüfer erkannt zu haben. Nun wird dieser hofiert, bestochen, umworben – und nimmt es staunend und dankbar an – bis der Schwindel auffliegt. Einen hochengagierte Truppe von Laien & Bühnenprofis, dazu viele unverzichtbare Geister im Hintergrund lassen in zwei Stunden Spielzeit, aufgemischt von frechen Couplets (Texte von Markus Koschuh und Melodien von Ali Sackl) keine Sekunde Leerlauf entstehen.
Christian Margreiter agiert lustvoll als durchtriebener Bürgermeister, Wolfgang Klingler glänzt mimisch und gestisch als korrupter Richter, Markus Knauseder gibt hinreißend authentisch das Faktotum Dobschinski, Jochen Hampl verleiht dem Postchef das richtige Image, Wolfgang Viertl muss der sympathische Kellner und Prügelknabe sein und Maximilian Stroka verwandelt sich in den Polizeichef.
Christina Matuella beweist eine dichte Bühnenpräsenz als versoffener Diener Ossip, kongruent dazu Martin Moritz als schmieriger Falott Chlestkow. Ein toller Zickenstreit zwischen Mutter und Tochter (Michaela Wurzer als Frau des Bürgermeisters u. Elisabeth Kerschbaumer, herrlich naiv als heiratsküsterne Maja), eine spröde Schuldirektorin mit spätgeilen Reflexen (Simona Schett), eine forsche Kuratorin (Monika Strobl) und ein devotes Dienstmädchen (Julia Posch) runden eine offensichtlich voll gelungene Besetzung ab. Die musikalischen Feinheiten liegen in der Hand von Maximilian Stroka, Ali Sackl, Christina Nessmann, Jochen Hampl u. Julia Posch, die stimmige Ausstattung in jener von Berta Posch.
Eine zusätzliche logistische Herausforderung, nämlich wegen eines Gewitters den 2. Teil der Vorstellung in diem Kolpingbühne zu verlegen, haben Akteure und Publikum übrigens glänzend bestanden.

Foto: Gerhard Flatscher
Foto: Haller Gassenspiele
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