Mama, oh Mama

Peter Heinrich (Simon Kirchmair) leidet unter der Fürsorge seiner gluckenhaften Mutter. | Foto: Dorfbühne Baumkirchen
  • Peter Heinrich (Simon Kirchmair) leidet unter der Fürsorge seiner gluckenhaften Mutter.
  • Foto: Dorfbühne Baumkirchen
  • hochgeladen von Stefan Fügenschuh

Dass mit der Debutregie von Sabine Huber im Lustspiel „2 x Radikalkur“ nach
Helmut Schmidt sowie der Auswahl des Stücks der Weg zum weiteren Erfolg der Dorfbühne eingeschlagen wurde, war schon in der ersten Szene spürbar.
Zum Inhalt: Peter Heinrich ist ein junger Mann mit 27 Jahren, der aber immer noch
bei seiner alleinerziehenden Mutter wohnt, die ihn wie einen Unmündigen behandelt
und als krankhaft besorgte Glucke zur Unselbständigkeit erzogen hatte. Ihr ärztlich verordneter Kuraufenthalt von einigen Wochen bereitet ihr große Sorgen, daher sollte sich ihre Schwester und die Nachbarin um den Sohnemann kümmern. Aber da taucht jemand auf, der alle Sicherheiten in Frage stellt – und Auslöser einer zweifachen Radikalkur wird.
Mit Simon Kirchmair betritt ein Peter die Bühne so, wie man sich ein Mamabubi vorstellt. Er spürt, dass die Überbesorgtheit der Mutter ein Gefängnis ist, aber will er es verlassen? Dessen Unbeholfenheit, Schüchternheit und Ängstlichkeit sowie das langsame Auftauen Richtung Freiheit zelebriert der junge Mann mit Hingabe.
Otti Kirchmair agiert lustvoll und auf Augenhöhe als seine „Mama“ Lisbeth, Annemarie Troppmair bedient begeistert die Rolle der Tante Thekla mit reschen Sprüchen und moralinsaurer Miene. Monika Kecht kann der flotten Nachbarin Sandra glaubwürdig Figur und Wortwitz verleihen, Reinhold Huber bringt die Lacher mit Kärntner Slang und Landschaftsanzug vollends auf seine Seite.
Mit der Debütrolle des Zufallsbekannten von Marcus Hundegger hat man gleich doppelten Erfolg eingefahren, zumal dieser als junger Transvestit hinreißend überzeugend agiert, obwohl im Originalskript diese Rolle eigentlich einer jungen Frau zugeordnet wäre. Aber die Spielleitung hat geschickt dem Zeitgeist gefrönt und konsequent umgesetzt.
Dass man auch mit zeitgemäßen und aktuellen Themen regionale Erwartungshaltungen befriedigen kann, beweist ohne wenn und aber die Produktion der heurigen Herbstsaison. Gespielt wird bis zum 22. November.

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