Dorfbühne Sistrans
Miss Sophies Erbe: Makaber und lustig zugleich
Freche Komödie, flott gespielt, very british mit „Miss Sophies Erbe“ in der
Dorfbühne Sistrans. – von Peter Teyml
SISTRANS. Da tanzen sie an, die vermeintlichen Erben der jüngst dahingeschiedenen Miss Sophie Toby, Witwe diverser Männer, deren Porträts im Salon hängen und verdammt an jene Herren im "Dinner for One" erinnern.
Autor Andreas Wening hat die Geschichte der Lady und ihres alten Butlers weitergesponnen, Spielleiterin Margit Peer hat mit drei weiteren Damen und vier Herren die Story von Geldgier, Eitelkeit und Mord im Anwesen „Bucketstone“ in zwei herzerfrischende Akte verpackt und die Spannung bis zur Testamentseröffnung bis zum Schluss aufrechterhalten können.
Nicht zuletzt verkörpert sie auch die geheimnisvolle, scheinbar nebensächlich agierende Köchin Mary, die noch für eine Überraschung sorgen kann. Franz Sulzenbacher setzt mit Hingabe die Figur des Erblassverwalters Dr. Ross um, Florian Ringer gibt dem jungen Butler Paul, von allen als Lustobjekt begehrt, ein sympathisches Gesicht, Daniela Bliem kann mit ihrem Part als bissige Assistentin und Trauerweide Gundula von Knorpshall überzeugen, Charly Zimmermann ist der polternde Richard Pommeroy, der sich originell mit Schottentracht und Dudelsacknostalgie einbringt.
Die stärksten Figuren liefern Simone Rudig-Wachter als echt ordinäres Stück namens Cindy Winterbottom mit rustikal-frechen Ansagen und geheuchelter Trauer, Christine Reuther als extrovertierte, zwar noch fesche, aber künstlerisch abgehalfterte Operettendiva Ludmilla Stroganoff sowie Christian Avi als schwuler, überspannter Modemacher Siegfried Roy Toby, hinreißend komödiantisch in seinem affektiert französelndem Idiom und Getue.
Kostüme und Maske
Für die originelle Ausstattung der Akteure (Kostüme, Maske) sorgten Anneliese Feichtner, Gisela Zangerl und Gertraud Triendl, Bühnenbauer Karl Zimmermann kümmerte sich indes um das passende Ambiente. Eine flott erzählte Story mit viel Humor, optischen und verbalen Zuckerln, die man gesehen und gehört haben sollte, zumal die Bühne Sistrans nur alle zwei Jahre ein neues Stück spielt. Gelegenheit dazu gibt’s bis zum 3. März!
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