ORF bringt Bericht über den Absamer Geigenbauer Jakob Stainer

Stainer Geige | Foto: Gemeindemuseum Absam

ABSAM. In einem Atemzug mit Antonio Stradivari, aus dessen Cremoneser Werkstatt die heute teuersten Geigen stammen, wird auch der Tiroler Geigenbauer Jakob Stainer genannt. In Absam im Tiroler Inntal baut Stainer im 17. Jahrhundert meisterhafte Streichinstrumente, die bald einen internationalen Ruf haben. Heute ist eine echte Stainer Geige 250.000 Euro und mehr wert. Eines seiner Instrumente ist im Besitz von Stainers Heimatgemeinde Absam, im Gemeindemuseum ausgestellt und erklingt dort auch immer wieder.

Doch Jakob Stainer steht auch für einen massiven Konflikt mit der katholischen Kirche des 17. Jahrhunderts: Er besaß lutherische Schriften, wurde nach einem Inquisitionsverfahren exkommuniziert und erst nach einer Sühnezeremonie wieder in die Christenheit aufgenommen.
Im Österreich Bild aus dem Landesstudio Tirol zeigen Georg Laich und sein Team den meisterhaften Geigenbauer und streitbaren Kirchenkritiker Jakob Stainer im Licht neuer Forschungsergebnisse. Dafür wurde an Originalschauplätzen in Absam, Brixen, Wien und in der bekannten Geigenbaumetropole Mittenwald in Bayern gedreht - mit aufwändigen Szenen zu Stainers Schicksal im Inquisitionsprozess.

In dem Forschungsprojekt „violinforensic“ untersuchen Spezialisten des Kunsthistorischen Museums und der Universität Wien Stainer-Geigen und andere kostbare Meisterinstrumente. Die Geigen werden in einem Computer-Tomographen gescannt. Das Ergebnis ist ein exakter dreidimensionaler Blick durch die Geige, an dem Fachleute jedes Detail im Inneren des Instruments erkennen können. So werden markante Charakteristiken der Bauweise Stainers exakt identifiziert. 2003 wurde auch der originale Prozessakt gegen Jakob Stainer aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Ein Sensationsfund. Die Dokumente werfen ein neues Licht auf Stainers Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche der Gegenreformation. Auch der Urteilsspruch ist im Original erhalten. Seinerzeit wurde er an den Kirchentüren von Absam und Hall angeschlagen. Da sich Stainer nicht geschlagen gibt, werden seine beschlagnahmten Bücher öffentlich verbrannt. Stainer selbst wird exkommuniziert und verhaftet. Vom grandiosen Geigenbauer selbst sind weder ein Bild noch exakte Geburts- oder Sterbedaten überliefert.

Annegret Siedel besitzt eine Stainer-Geige von 1670. Für das Österreich-Bild aus dem Landesstudio Tirol spielt sie die international tätige Barockinterpretin und gibt Einblicke in die Geschichte und die klanglichen Besonderheiten ihres kostbaren Instruments.

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