Osterfestival Tirol zeigt "Mut"

Dem Geist Armeniens lässt Jordi Savall mit armenischen Künstlern und Hesperion XXI aufleben. | Foto: David Ignaszewski
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Das Osterfestival Tirol ist seit mehr als 26 Jahren fester Bestandteil der österreichischen Kulturszene und das einzige Mehrspartenfestival des Landes. Es setzt seine Schwerpunkte sowohl im internationalen künstlerischen Austausch als auch im Bezug zur heimischen österlichen Tradition.

Internationale Koproduktion

„Für ein Festival wie das unsere ist es wichtig, dass wir spezielle Programme unterstützen und erarbeiten. Eine unserer großen Projekte sind die Bußpsalmen von Orlando di Lasso“, freut sich Hannah Crepaz. Die künstlerische Leiterin des Osterfestival Tirol setzt sich zum Ziel, das Festival als Koproduzent und Initiator für internationale Projekte zu entwickeln.

Besonderes verspricht die Aufführung der vom Baierischen Herzog ehemals streng geheimgehaltenen Bußpsalmen von Orlando di Lasso am Gründonnerstag. Einzigartig ist vor allem die Besetzung des Abends: Anhand der Abbildungen der Prachthandschrift von Hans Mielich hat dolce risonanza Streich- und Blasinstrumente rekonstruiert und neu bauen lassen. Nach ihrem erfolgreichen Österreich-Debüt beim Festival 2014 ist auch die eindringliche Musikalität der Profeti della Quinta wieder zu hören.

Österreichische Erstaufführungen

In vielen künstlerischen Ausdrucksformen auf ein Thema einzugehen, ist eines der Hauptanliegen des Osterfestival Tirol. In seiner 27. Edition lädt das Festival einige österreichische Erstaufführungen nach Tirol. Unter anderem Olivier Dubois 2013 uraufgeführte Choreographie „Souls“ mit sechs Künstlern aus sechs unterschiedlichen afrikanischen Staaten. Die Seelen betrachten, nähern, entfernen sich auf einer bezaubernden Bühne im Sand.

Das Künstlerkollektiv „Berlin“ ist für seine unorthodoxe Art der szenischen Umsetzung von Dokumentarfilmen bekannt. Sie gehen in einer Video-Performance mit Live-Musik der Frage nach, wie sich Jerusalem – geistliches Zentrum dreier Weltreligionen – entwickelt hat.

Die Wiederaufnahme von Akram Khans Stück Kaash ist gleichzeitig seine Premiere im deutschsprachigen Raum. Der britische Starchoreograph Akram Khan ist bekannt für seine virtuosen Choreographien. Auf poetische Weise spürt er den hinduistischen Gottheiten nach und vermischt zeitgenössischen mit indischem Kathak-Tanz, um daraus etwas Neues zu schöpfen. Das Bühnenbild ist vom renommierten Künstler Anish Kapoor.

Gemeinsam auftreten

Ein Ziel des diesjährigen Festivals ist es unter anderem, die unterschiedlichsten Menschen in Tirol einzubinden. Zwei Projekte laden zum Mitmachen ein. Tänzer von Olivier Dubois suchen für ihre Performance „Envers et face à tous“ Laien und Tanzliebhaber. Der französische Musiker Bruno Bonhoure arbeitet gemeinsam mit Stimmsalz Hall und dem Gesangsstudio Do-re-mi am „Llibre Vermell“.

Österliche Tradition

„Ein Teil des Osterfestival Tirol ist unserem kulturellen Umfeld gewidmet – ein Osterfestival ist ohne Passionsmusiken nicht denkbar“, macht Crepaz klar. Immer im Zusammenspiel mit dem Thema des Osterfestivals, wird heuer ein steter Wegbegleiter und großer Künstler Tirol besuchen: Jordi Savall spielt mit armenischen Musikern und Mitgliedern von Hesperion XXI. Als Andenken an seine Frau und an die Seele jenes Landes, das immer wieder Opfer von Kriegen, Besetzungen und blutige Vertreibungen geworden ist.

Kunst in größerem Sinn: Musik, aber auch Tanz, Performance, Gespräche, Filme. Überall erleben wir derzeit Aufbrüche. Das Osterfestival will hier auch Spurensucher sein und gleichsam als Seismograph für unsere Zeit arbeiten.

Alle Infos unter

Dem Geist Armeniens lässt Jordi Savall mit armenischen Künstlern und Hesperion XXI aufleben. | Foto: David Ignaszewski
Souls – Sechs Künstler aus sechs afrikanischen Staaten treffen sich in einem berührend-poetischen Stück von Olivier Dubois. | Foto: Souls
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