Todesursache Suizid: Auf Warnsignale achten!

v. re: Primar Univ.-Prof. Dr Christian Haring, Prim. Dr. Eugen Ladner, Univ.-Prof. Dr. Norbert Mutz und Bgm. Egon Brandhofer, Bezirksobmann Forum Land.
  • v. re: Primar Univ.-Prof. Dr Christian Haring, Prim. Dr. Eugen Ladner, Univ.-Prof. Dr. Norbert Mutz und Bgm. Egon Brandhofer, Bezirksobmann Forum Land.
  • hochgeladen von Barbara Hoffmann-Ammann

In Österreich töten sich jährlich 1.300 Menschen selbst. Suizide sind bei Männern unter 40 Jahren die zweithäufigste Todesursache. Die Anzahl der Suizide könnte aber geringer sein. Davon ist der Primar der Psychiatrie B des Landeskrankenhauses Hall, Prof. Christian Haring, überzeugt. In Reutte hielt der renommierte Psychiater im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Medizin für Land und Leute“ einen Vortrag zu diesem wichtigen Thema.

Reutte, 24.10.2012: Weltweit passiert alle zwei Minuten ein Suizid. Zwei Drittel aller Suizide werden von Männern begangen. „Besonders gefährdet sind ältere Menschen, insbesondere Witwer und Personen mit einer psychischen Grunderkrankung“, erklärte Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Haring, Ärztlicher Leiter der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie B im Landeskrankenhaus Hall. Zur Berufsgruppe mit den meisten Suiziden gehören die Angehörigen von land- und forstwirtschaftlichen Berufen. Ein Grund dafür ist vor allem die Mehrfachbelastung durch Nebenerwerbstätigkeiten.

Suizid verstehen

Suizid ist die komplexeste und am schwersten zu verstehende aller menschlichen Verhaltensweisen. Im Grunde scheint Suizid für die Betroffenen die Lösung für ein Problem bzw. der einzige Ausweg zu sein. Es ist wichtig zu verstehen, dass Suizidgedanken häufig mit krankhaften Veränderungen zusammenhängen und dass diese Veränderungen mit den angemessenen medizinischen Behandlungen rückgängig gemacht werden können.

Fragen, überzeugen, vermitteln

Den rund 40 Zuhörer/-Innen in Prutz gab Prof. Haring Tipps, was sie in ihrem Umfeld tun können. „Fragen, überzeugen, vermitteln“: Nach dieser Formel sollte vorgegangen werden, wenn der Verdacht einer Suizidgefährdung besteht. „Wir sollten uns erkundigen, wie es der betroffenen Person geht und nach Möglichkeit auch andere Menschen einbeziehen, also ein Team bilden.“ Häufig geben Menschen vor einem Suizid direkte oder indirekte verbale Hinweise. „Dass angekündigte Suizide nicht passieren, ist ein fataler Irrglaube“, sagt Prof. Haring. Darüber hinaus forderte der Primar einen Ausbau der Suizidpräventionsmaßnahmen. Durch entsprechende bauliche Maßnahmen sollen Orte, wie zum Beispiel Brücken, an denen häufig Suizide passieren, gesichert werden. Auch ein Ausbau des Angebotes von psychosozialen Diensten sei notwendig.

Veranstaltungsreihe Medizin für Land und Leute

Seit 2010 organisieren das Forum Land und die Medizinische Universität Innsbruck gemeinsam die Veranstaltungsreihe „Medizin für Land und Leute“. „Wir wollen den gläsernen Turm der Medizinischen Universität aufbrechen und uns den Fragen der ländlichen Bevölkerung stellen,“ erklärt Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Norbert Mutz, der auch mit nach Reutte gekommen war. Bürgermeister und Forum Land Bezirksobmann Egon Brandhofer freute sich über den Besuch der Mediziner: „Wir haben viele Fragen zu diesem wichtigen Thema.“

Weitere Termine „Medizin für Land und Leute“:
19. 12. 2012, Aurach: Herzinfarkt, Herzbeschwerden
23 .01. 2013, Flirsch: Diabetes
6. 02. 2013, Kematen: Demenz, Alzheimer
6. 03. 2013, Tarrenz: Vorsorge Brustkrebs
27. 03. 2013, Huben: Krebsbehandlung ohne Messer
10. 04. 2013, Tulfes: Schlaganfall
30. 4. 2013, Ramsau i. Zillertal: Herzprobleme
15. 05 2013, Kramsach: Burnout
11. 06. 2013, Vomp: Altersleiden am Bewegungsapparat

Wo: Gasthof Mohren, Untermarkt 26, 6600 Reutte auf Karte anzeigen
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