Ampass beugt sich dem Ultimatum

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Ampass widmet für private Eigentümern große Flächen in Baugrund um, im Gegenzug dafür bekommt es ein Areal für ein Feuerwehrhaus und einen Bauhof geschenkt. Bedenken, dass die Verkehrserschließung schlecht geplant ist, wurden beiseite gewischt. Die Gemeinderäte ließen sich von einem Ultimatum beeindrucken!

AMPASS (sf). Bgm. Hubert Kirchmair hat angeblich schon seit eineinhalb Jahren intensiv mit allen Beteiligten verhandelt. Im Gemeinderat wurde das Projekt aber zum ersten Mal im Jänner dieses Jahres behandelt. Damals forderten die Gemeinderäte einen besseren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, vor allem sollte der neue Erschließungsweg mit einem Gehsteig ausgestattet werden.

Zähneknirschend musste Bgm. Kirchmair hinnehmen, dass dieses Projekt vor der Gemeinderatswahl nicht mehr beschlossen werden konnte, obwohl die Eigentümer angeblich ein Ultimatum bis März gestellt hatten.

„Es ist mir durch intensive Verhandlungen geglückt, dass die Eigentümer das Ultimatum noch einmal bis heute verlängert haben, mehr war aber nicht mehr drin“, erklärte Kirchmair bei der Gemeinderatssitzung, die am vergangenen Donnerstagabend, dem 8. April, stattfand.

„Das ist eine Unverschämtheit, den Gemeinderat so erpressen zu wollen“, ärgerte sich GR Gebhard Schmiederer (Freiheitliche und Parteifreie), „das dürfen wir uns nicht gefallen lassen“. Die Freiheitlichen und die ÖVP-Liste „Gemeinsam für Ampass“ stimmten mit ihren sechs Stimmen gegen das Projekt, die sechs Mandatare der Bürgermeisterlis-te geschlossen dafür. Das Zünglein an der Waage war der grüne Gemeinderat Anton Pescoller, der zur Überraschung vieler für das Projekt stimmte. Pescoller war in den vergangenen Jahren immer dafür eingetreten, dass Ampass eine besonders fußgänger- und radfahrerfreundliche Gemeinde wird. Sein Umschwenken erklärte er damit, dass die Gemeinde dringend die angebotenen Grundstücke brauche, eine Verschiebung des Projektes sei wegen des Ultimatums leider nicht mehr möglich. Übrigens ist einer der Grundeigentümer der Bruder von GR Pescoller.

„Ich bin mir sicher, dass die Eigentümer mit 99,99-prozentiger Wahrscheinlichkeit ihr Ultimatum verlängert hätten“, hält Schmiederer dagegen, „wenn die Grundstücksbesitzer auf das Projekt verzichten, verzichten sie auch auf Hunderttausende Euro Wertsteigerung.“

Weg frei für Neubauten
Völlig unumstritten ist in Ampass, dass das bestehende Feuerwehrhaus viel zu klein ist und dass man auch dringend einen neuen Bauhof braucht. Zusätzlich wird man dort auch Räumlichkeiten für die Vereine und ein Musikprobelokal errichten. Dadurch werden Räume im Amts- bzw. Schulgebäude der Gemeinde frei, die man für die Kinderbetreuung nützen kann. „Mit dem vorliegenden Projekt lösen wir viele Probleme auf einmal“, argumentierte Bgm. Kirchmair, „wenn einer ein besseres Projekt hat, das unterschriftsreif ist, können wir ja auch darüber abstimmen“, fügte er süffisant lächelnd hinzu.

„Nur der Bürgermeister ist befugt, im Namen der Gemeinde offizielle Verhandlungen zu führen und er hat sich ja nie um Alternativen bemüht“, hält dem Schmiederer entgegen.

Auch mit den neuen Räumen für die Nachmittagskinderbetreuung ist Schmiederer nicht zufrieden: „Die liegen ja im Keller, es gibt zu wenig Fenster und Licht dort, das kann höchstens als Übergangslösung dienen!“

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