Skigebietsfusion: Elf Gemeinden – eine Stimme!

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Lange haben die Befürworter – sprich: die Bürgermeister und die Touristiker – geschwiegen und den Proteststurm der Gegner über sich ergehen lassen. In der Vorwoche traten sie dafür umso geschlossener auf. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz wurde klargestellt, dass hier elf Gemeinden mit einer Stimme sprechen!

Ein mächtiges Podium stellte sich den Pressevertretern: Die beiden Planungsverbandsobmänner Rudolf Nagl aus Axams und Manfred Leitgeb aus Mieders wurden von den Bürgermeistern bzw. Vizebürgermeistern (lediglich die Vertreter der Gemeinde Telfes waren entschuldigt), weiters von TVB-Direktor Fritz Kraft, TVB-Stubai-Chef Sepp Rettenbacher und „Infrastruktur-Stubai-Gmbh-Geschäftsführer Thomas Ceipek flankiert. Dass die „Doppel-Olympiastadt Innsbruck bei dieser Demonstration zwar nicht offiziell vertreten war, aber dennoch mit an Bord ist, wurde ebenso klargestellt.

Schließlich will man das ganze Gebiet als „Großraum Innsbruck“ verstanden wissen – und dass es zwar um Innsbruck einige kleinere und mittlere Skigebiete, die sich aber isoliert präsentieren würden, aber kein konkurrenzfähiges, großes Skigebiet gibt, soll mit dieser Verbundlösung geändert werden.

Neue Perspektiven
... versprechen sich die Ortschefs zu beiden Seiten: „Wir müssen endlich wieder Geld erwirtschaften, um auch wieder investieren zu können“, erklärte Bgm. Rudolf Nagl aus Axams, der sich auch gegen den Vorwurf verwehrte, dass in der Axamer Lizum „seit der letzten Olympiade geschlafen wurde“! „Es wurde seitens des Betreibers immer wieder investiert, aber halt nur im Rahmen dessen, was der Betrieb zugelassen hat. Und das war wenig!“

Auch sein Stubaitaler Amtskollege als Planungsverbandsobmann, Bgm. Manfred Leitgeb, sieht keine Alternative zum Projekt: „700 Arbeitsplätze werden durch einen Zusammenschluss geschaffen – das ergibt neue Perspektiven für das Tal und seine Menschen!“

Ins gleiche Horn stießen alle Bürgermeister bzw. Vizebürgermeister. So auch aus „Randgemeinden“ wie z.B. Grinzens. „Wir müssen versuchen, vor allem wieder die Privatzimmervermieter aufzubauen und solcherart vom Zusammenschluss profitieren“, glaubt Vizebgm. Charly Jansenberger.

Kein Naturfrevel
Alle Redner bemühten sich um die richtigen – humanen – Formulierungen in Sachen „Zerstörung des Ruhegebietes“. Man forciere einen möglichst landschafts- und naturschonenden Zusammenschluss – ohne Pisten oder andere Anlagen im jetzigen Ruhegebiet, so die offizielle Darstellung.

Kostenfaktor: Für Bau und Elektrik der großen 3S-Bahn sind 25 Mio Euro vorgesehen. Inklusive der notwendigen Ausstattung für die Verbindung Mutters - Lizum, der Erneuerung der Schlepplift bzw. der veralteten Anlagen plus aller baulichen Maßnahmen in der Lizum (Birgitzköpfl - Lizum) werden rund 72 Mio Euro aufgewendet werden müssen.

Keine Bittsteller
Klartext gab es vor allem dahingehend, dass man sich keineswegs in der Rolle des Bittstellers sieht. „Wir wollen eine sachliche und fachliche Diskussion“, erteilte Bgm. Peter Schönherr aus Neustift jeglicher Unflexibilität in Sachen Umwelt und Natur eine Absage. Im offiziellen Wortlaut der Erklärung liest sich das so: Das Schutzgebiet wurde 1983 nicht ohne Widerstand erlassen. Nun liegt es an der Tiroler Landesregierung, das Schutzgebiet und dessen Verlauf den aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen. Nach den vielen positiven Signalen der vergangenen Wochen und Monate seitens der Landesregierung erwarten uns jetzt auch Taten!“

Hier sind die Standpunkte der Gemeinden im Detail:

Die Ausgangslage:

* Schick 2000: gegründet 1959 mit einem Sessellift
* Axamer Lizum: gegründet 1961 als Gesellschaft zur Aufschließung der Axamer Lizum. 1964 und 1976 war die Axamer Lizum Austragungsort der Olympischen Winterspiele
* Muttereralm: Gegründet 1954
Alle drei Skigebiete waren zur Zeit ihrer Errichtung „state of the Art“. Das kann man von den bestehenden Anlagen nicht mehr behaupten!

Der Masterplan:

* Verbindung Schlick – Axamer Lizum und Anbindung an Neustift
* Verbindung zur Muttereralm
* Modernisierung der bestehenden Anlagen in den Gebieten Schlick und Axamer Lizum
* Verbesserung der Anbindungen generell

Forderungen an die beiden Liftgesellschaften:

* Bau einer 3S-Bahn vom Hoadl (Lizum) bis Kreuzjoch (Schlick)
* Bau bzw. Erneuerung des Birgitzköpfl-Lifts
* Errichtung der Götzneralmbahn auf das Vordere Birgitzköpfl
* Errichtung von drei Sesselbahnen statt der bestehenden Schlepplifte Kreuzjoch und Zirmach im Skigebiet Schlick 2000

Warum fordern – und fördern – die Bürgermeister den Zusammenschluss:

* weil es bereits genügend Beispiele im Zentralraum gibt, die zeigen, wie ehemals in der Pionierzeit des Tourismus entstandene Skigebiete durch konsistenten Stillstand in wirtschaftliche Schieflage geraten sind. Das muss UNBEDINGT verhindert werden
* es geht um die Absicherung von 700 Arbeitsplätzen
* es geht um das touristische und damit um das wirtschaftliche Überleben der betroffenen Regionen, die immer mehr unter Druck geraten, wie Hotelverkäufe und Schließungen zeigen
* es darf nicht sein, dass Hotelbetriebe mitten in Tirol als Schnäppchen via Internet feil geboten werden. Diese Abwärtsentwicklung muss gestoppt werden!
* wie andere Wintersportregionen mit einem Gletscherskigebiet braucht auch das Stubaital ein Ausweich- und Alternativangebot – z.B. bei Schlechtwetter
* es geht um die Erhaltung eines der Alleinstellungsmerkmale des Tiroler Zentralraums: Nirgends sonst auf der Welt gibt es die Möglichkeit, Bergerlebnisse und urbanes Flair in ähnlicher Dichte zu erleben
*Nebst all den Kleinst- und Kleingebieten um Innsbruck ist ein konkurrenzfähiges Wintersportresort ein absolutes MUSS, um die Innsbrucker Spitzenposition zu halten
* nicht zuletzt geht es auch darum, unseren Bürgern wertvolle Infrastruktureinrichtungen zu erhalten. Das geht nur, wenn die wirtschaftliche Basis stimm
* weil es für den Tiroler Zentralraum und die Gebietskörperschaften, die wir vertreten, von vitalem Interesse ist, ein konkurrenzfähiges Skigebiet und eine funktionierende lokale Wirtschaft zu haben
* hier geht es um unsere Pflicht, unseren Gemeindebürgern eine zeitgemäße und attraktive Infrastruktur zur Verfügung zu stellen
* es darf nicht sein, dass gerade im Bereich, in dem die meisten Menschen in Tirol leben, das Freizeit- und Tourismusangebot noch weiter zurückbleibt
* damit nötigen wir unsere wintersportbegeisterten Mitbürger, in die weiter entfernten Skigebiete auszuweichen
* das kostet Geld und sorgt obendrein für Emmissionen. Wir wollen weniger Verkehr anstatt die Leute mit der Kirche ums Dorf fahren zu lassen
* wir baue auf die Erreichbarkeit des geplanten Zusammenschlusses mittels öffentlicher Verkehrsmittel! Durch eine völlige Blockade vernünftiger Zusammenschlüsse würden damit auch soziale Unterschiede offenkundig gemacht
* weil eine sinnvolle Zukunft der drei betroffenen Skigebiete mittelfristig nur gewährleistet sein wird, wenn diesen eine ökonomische Entwicklungsmöglichkeit gewährt wird

Die klare Forderung:

* eine Evaluierung und keine ersatzlose Streichung des bestehenden Ruhegebiets umsetzen
* eine zeitgemäße Neudefinierung des Schutzzwecks
* das Ermöglichen des Zusammenschlusses der drei Skigebiete
* die Absicherung des Lebens- und Wirtschaftsraumes und einer tragfähigen Tourismus- und Freizeitwirtschaft
* eine Weichenstellung seitens der verantwortlichen Regierungsmitglieder, die eine Verbindung von Neustift bis Mutters ermöglicht

Das erwarten die Bürgermeister von der Landesregierung:

* Das Schutzgebiet wurde 1983 nicht ohne Widerstand erlassen. Nun liegt es an der Tiroler Landesregierung, das Schutzgebiet und dessen Verlauf den aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen
*Die Tiroler Landesregierung kann ihre Verordnung von 1983 jederzeit anpassen. Nach den vielen positiven Signalen der letzten Wochen und Monate erwarten wir uns nun auch Taten!

Starten Sie mit uns zu einem Hubschrauberflug vom Hoadl zum Kreuzjoch!
Direktlink: http://regionaut.meinbezirk.at/axams/magazin/hubschrauberflug-entlang-der-geplanten-seilbahnroute-d42327.html

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