Das Wildern und die Liebe

Der Wilderer Girgl (Gottfried Eller) kämpft um seine Verlobte Lieserl (Brigitte Auer) | Foto: Tulfer Dorfbühne
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  • Der Wilderer Girgl (Gottfried Eller) kämpft um seine Verlobte Lieserl (Brigitte Auer)
  • Foto: Tulfer Dorfbühne
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TULFES. Eine Wirtshausstube, eine Malerleiter als Zitat für den Berg, 2 Gewehre – diese
kargen Requisiten genügen für die Aufführung des „Almröserls“ im „Larchenhittl“
Tulfes, einem relativ neuen, kleinen Wirtshaus unterhalb der Glungezer Talstation.
Allerdings nur für die Premiere, denn die Damen und Herren der Dorfbühne ziehen zu
zehn verschiedenen Örtlichkeiten weiter, zwei davon sogar in Bayern bzw. in der
Steiermark.
Ekkehard Schönwiese als Autor und Spielleiter hat mit seinem ersten
selbst verfassten Stück seinerzeit die bäuerliche Tradition des Stubenspiels wieder
aufgegriffen und die Wildererstory des Georg „Girgl“ Jennerwein dramatisiert.
Die Geschichte handelt vom Wildschütz Girgl, der dem Jäger Franz das Leben
schwer macht, waren die zwei doch Kriegskameraden und stehen sich nun als
Kontrahenten gegenüber. Lieserl, seine Braut und Röserl, Franzls Liebe, wecken das
Begehren des Gemeindedieners Federl, der mit Intrigen versucht, eine der beiden
Frauen für sich zu gewinnen. Wie wird das alles enden? Der dramatische Schluss
führt zu weiteren Fragen.
Gottfried Eller mimt mit enormem stimmlichen Einsatz den
leidenschaftlichen, Gerechtigkeit fordernden Wildschütz, der sich als Priester
jagdlichen Rechts fühlt. Helmut Kohler begegnet ihm ebenbürtig in der Figur des
Jagdaufsehers, den Girgl nur als „Trinkgeldfürst“ beschimpft. Ihre beiden Bräute,
durch die Intrigen des Federl verunsichert, transportieren ihr Schmeicheln, Schmollen
und ihre Wut in einem herben, heute antiquiert wirkenden Duktus, ähnlich wie die
heftigen Balzgeräusche der Männer, was wohl dem historischen Ambiente
geschuldet ist. Aber Elsa Maier füllt mit Wärme und Kraft die Figur der Sennerin
Röserl aus, Brigitte Auer kann mit differenzierter Sprache und Mimik ihrem Kummer
und ihrer Angst Raum und Überzeugung leihen. Auch wenn Dietmar Kunze noch
einige Texthänger ausbügeln musste, entspricht er der missgünstigen und
larmoyanten Figur des ungeliebten Federls durchaus glaubwürdig.
Eine besondere
Aufwertung erfährt die Aufführung durch das Harmonika- und Gitarrespiel sowie dem
zweistimmigen Gesang der Herren Willi Ghetta nd Hermann Hoppichler, welche die
einzelnen Szenen mit Maultrommel, Volksweisen, Moritatenliedern und Gstanzln
äußerst professionell interpretieren und begleiten.
Ein Spiel, das einen zusehends in seinen Bann zieht. Garantiert!
Peter Teyml

Der Wilderer Girgl (Gottfried Eller) kämpft um seine Verlobte Lieserl (Brigitte Auer) | Foto: Tulfer Dorfbühne
Foto: Tulfer Dorfbühne
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