Zurück in die 50er-Jahre

Foto: Volksbühne Mils
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MILS. Fünf junge Damen und ebenso viele junge Herren eines Laienensembles stehen vor der Aufgabe, Figuren zum Leben zu erwecken, wie sie in der 50er und 60er-Jahren agierten. Benehmen, Kleider, Frisuren, Sprüche, Ängste, Träume – vielfach nur noch vom Hörensagen und alten Filmen vertraut.
Spielleiterin Helga Föger-Pittl hat diese 3-aktige Komödie von Peter Landstorfer mit viel Herzblut umgesetzt, wobei die Schwierigkeit bestand, ein Stück trotz kaum erkennbarem Handlungsstrang über die Runden zu bringen. Die Regie lässt die Typen einer „Blase“ in einer zum Publikumsraum erweiterten Bühne all jenes sagen und tun, was vor allem älteren Semestern im Publikum ein Dauerschmunzeln abgewinnt.
Da ist der Capo der Blase,
„Da Casablanca“, von Fabio Peer mit coolness umgesetzt (was seinerzeit „lässig“ hieß), „Da Biwi“ ist der Schrauber am Motorrad (Franz Hauser), der den „Hobel“ gerne frisiert, Wolfgang Rosina setzt mit komödiantischer Verve die Figur des schwarzhändlerischen Organisierers „Luggi’“ um, Matthias Pfeiffer glänzt als linkisch – verliebter „Bubi“, kongruent dazu eine hübsche Andrea Gabl als „di Elli“ – Landei und Opfer der Stadtmädels in der Blase. Alexander Engl verleiht dem Zirkusdirektor eine kräftige Stimme und fesche Erscheinung.
Im Friseurladen spielen sich parallel zur Motorradwerkstätte Szenen ab, wie sie die Petticoat tragenden Mädels einstens lieferten mit Schwärmerei & Zickenkrieg, Maria Penz als flotte Chefin „Berta Glanz“, Elisabeth Peer temperamentvoll und authentisch als „Di Briska’“, Kathrin Klingler als „Di Steffi“ und Viktoria Lechner als „Di Riwa“ ergänzen den Harem mit Schwung und Leichtfüßigkeit, wobei der Rock’n Roll nur angedeutet wahrnehmbar bleibt, eher.. na „Twist“.
Nun, eine Handlungsspur war dann doch auszumachen – die beiden Antipoden „Casablanca“ & „Da Bubi“ haben verschiedene Zugänge zum Leben, aber letztendlich findet Bubi zum Glück mit der Elli und schmachtet mit ihr ganz brauchbar „Love me tender“.
Keine geringe Herausforderung für die jungen Protagonisten, die schon mal ein Problem mit dem alten Wähltelefon oder dem Kickstarter einer 125er-Puch bewältigen müssen. Also doch mehr als ein Ausstattungsstück – ein Zeitgemälde mit lebendem Inventar, ein Muss für jeden Nostalgiker.

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