Leimholz-Dachbauteile mit 40 Metern Länge
Holzbausysteme aus Hermagor sind gefragt und lassen individuelle Lösungen im modernen Holzbau zu.
HERMAGOR (jost). Weltweit liefern Wälder den Rohstoff für jedes vom Menschen produzierte Holzprodukt, egal ob Möbelstück, Holzboden, Dachstuhl oder Kunstwerk.
Wälder sind komplexe Ökosysteme und bilden nach den Ozeanen die wichtigste Einflussgröße des globalen Klimas. Sie stellen gegenüber anderen Nutzungsformen global die einzig wirksame Kohlendioxid¬senke dar und sind die wichtigsten Sauerstoff¬produzenten. Sie wirken somit ausgleichend auf den globalen Stoffhaushalt.
Wald in Österreich
48 Prozent der Gesamtfläche Österreichs sind mit Wald bedeckt, das sind vier Millionen Hektar. Etwa 1,2 Milliarden Festmeter Holz stehen in unseren Wäldern zur Nutzung bereit. Damit liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld. Holz ist in Österreich nicht nur ausreichend vorhanden, sondern es wächst auch mehr nach, als geerntet wird. Von den jährlich nachwachsenden 30,4 Millionen Vorratsfestmetern werden nur rund zwei Drittel genutzt. Der Rest verbleibt im Wald.
Brettschichtholz
Das Holz als Baumaterial hat insbesondere in alpinen Regionen Tradition. Durch die ständige Weiterentwicklung der maschinellen Verarbeitungs-Technologien der letzten Jahrzehnte hat heute im zeitgemäßen Holzbau das Brettschichtholz (umgangssprachlicher Begriff „Leimholz“) einen ganz besonderen Stellenwert. Längst werden einzelne Bretter sowohl in ihrer Längsrichtung als auch übereinander zu Einzelteilen verleimt, deren Dimensionen je nach Projekt durch entsprechende statische Berechnungen ermittelt werden.
So entstehen freigespannte Dachträger, Unterzüge, Wände und Deckenplatten.
Hasslacher Holzbausysteme
Am Standort Hermagor werden seit Jahrzehnten heimische Bretter zu interessanten Holzbauteilen verleimt, die ihre Verwendung für Gewerbe- und Industriebauten, für Wohnhäuser, für Sporthallen und Kirchen, aber auch für Brücken und Sonderbauten, finden. Georg Dürregger, Geschäftsführer von Hasslacher Holzbausysteme: Unser Werk produziert hauptsächlich Brettschichtholz in Sonderformen, also keine Standardprodukte. Darunter versteht man hauptsächlich gebogene, geschwungene, konisch geformte oder blockverleimte Träger.
Großprojekt
Mit 40 Meter langen gebogenen Trägern wurde im laufe des vergangenen Winters ein interessantes Großprojekt abgewickelt. Die Architektur für eine Industriehalle in Oberösterreich verlangte eine aus insgesamt 48 Trägern bestehende Fachwerks-Konstruktion in Tonnendachform mit geraden Untergurten. Gesamtkubatur etwa 1.100 Kubikmeter Leimholz. Trägerhöhe 4,20 Meter, Trägerbreite 44 Zentimeter. Knotenbleche mit Stabdübeln als Verbindung der Gurte und Stäbe.
Dürregger: „Nach der formalen Auftrags-Übernahme im Herbst (Besteller war ein oberösterreichisches Holzbauunternehmen), waren die Logistiker am Zug. Einerseits musste das betriebsinterne Handling der überdimensionalen und 40 Meter langen Bögen optimal getaktet werden, und andereseits war auch die Transportkette von Hermagor bis zur Baustelle in Synchronisation mit den Montagearbeiten auf der Baustelle bestmöglich zu gestalten.“
Sondertransporte
Insgesamt 24 Sondertransporte waren erforderlich, um alle Bauteile termingerecht an ihren Bestimmungsort zu bringen. „Auch dabei kann man nur mit Frächtern arbeiten, die genügend Erfahrung, das passende technische Equipment und funktionierende Kontakte zu allen Genehmigungsbehörden und autorisierten Transportbegleitern haben, denn jeder Transport hatte immerhin 45 Meter Gesamtlänge.“
CNC-Technologie
Die Umsetzung zeitgemäßer Holzbauprojekte ist ausschliesslich im professionellen Zusammenspiel zwischen Architekten, Statikern, Konstrukteuren, Zulieferern (Stahlverbindungsteile) und umfassender CNC-Fertigungstechnologie machbar.
Geschäftsführer Dürregger attestiert seinen 65 Mitarbeitern hohe Fachkompetenz, um solche Projekte überhaupt zu realisieren, und ist auch weiterhin stets auf der Suche nach Zimmerer-Facharbeitern, Polieren und Schichtführern, die bereit sind, Eigenverantwortung zu übernehmen.
Ziele
„Produktionssteigerungen von bisher 28.000 Kubikmeter Brettschichtholz pro Jahr auf etwa 32.000 Kubikmeter im Mehrschichtbetrieb sollten bis Jahresende erreichbar sein.
Darüberhinaus sind diverse maschinelle Erweiterungen und Automatisierungen geplant, um produktionsinterne Abläufe weiter zu optimieren.“
Weitere Berichte zum Thema Holz aus ganz Österreich finden Sie in unserem Themen-Channel.
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