NÖGKK-Tipps: Vorsicht vor Sonnenbrand!
Die Haut merkt sich alles
Schöne und sichere Sonnentage – Hautärztin Dr. Adelheid Kienzl:
„Nur korrekter Sonnenschutz bewahrt die Haut vor schweren Schäden“
Sommer, Sonne, Ferien. Viele freuen sich darauf, unter freiem Himmel die Seele baumeln zu lassen. Aber es ist Vorsicht geboten. Alle Jahre wieder nehmen es viele Sonnenanbeter in Niederösterreich auf die leichte Schulter, geben sich ohne Schutz sorglos der Sonne hin und werden postwendend von einem Sonnenbrand heimgesucht, der ihnen schmerzhafte Stunden beschert und sie darüber hinaus einer großen Gefahr aussetzt.
„UV-Schutz ist unbedingt notwendig“, erklärt die Hautärztin Dr. Adelheid Kienzl in einem Interview mit der NÖ Gebietskrankenkasse (NÖGKK). „Denn die Haut merkt sich alles!“ Die Fachärztin aus St. Pölten hält fest, dass man bei jedem Aufenthalt im Freien an den UV-Schutz denken müsse. Ohne Ausnahme. Sei es beim Sport, bei der Gartenarbeit, während eines Spaziergangs oder einer Rast im Gastgarten: Die Haut gehört geschützt. Die NÖGKK-Vertragsärztin empfiehlt, ein Sonnenschutzmittel mit dem Faktor 30 bis 50 zu verwenden und dieses bereits eine halbe Stunde, bevor man sich in die Sonne begibt, aufzutragen.
Manche glauben, der Schatten eines Baumes oder aufziehende Wolken schützen vor den gefährlichen Auswirkungen: Doch auch bei bedecktem Himmel kann bis zu 80 Prozent der UV-Strahlung die Wolkendecke durchdringen. „Nur ein korrekter Sonnenschutz bewahrt die Haut vor schweren Schäden“, sagt Dr. Kienzl. „Tragen Sie die Sonnencreme ausreichend dick auf, sonst wird der erwartete und auf der Packung angegebene UV-Schutz nicht erreicht.“ (Siehe Tipps).
Sonnenbrand: DNA-Schaden im Zellkern
Ein Sonnenbrand ist gefährlich. Er führt unweigerlich zu Schäden in der DNA im Zellkern der Hautzellen. „Übersteigt der DNA-Schaden die Eigenreparaturmöglichkeiten der Haut, entstehen atypische Zellen und Krebszellen“, warnt die Hautärztin. Hat man sich einen Sonnenbrand zugezogen, kann man diesen mit Cortisonlotionen kühlen und die Schmerzen lindern. Aber die Haut merkt sich alles …
Eltern sollten sich besonders um die Haut ihrer Kinder kümmern: „Ein Sonnenbrand bei Babys darf nicht vorkommen“, sagt Dr. Kienzl. „Die Haut vergisst keinen einzigen Sonnen-brand. Außerdem ist die Haut von Babys und Kleinkindern viel dünner und empfindlicher.“
Besonderer Schutz für Glatze und Dekolleté
Jeder hat seine besonderen Schwachstellen: Die Fachärztin weist darauf hin, besonders jene Hautareale zu schützen, die extra stark der Sonne ausgesetzt und deshalb außeror-dentlich empfindlich sind. Das sind genau jene Zonen, an denen Sonnenschäden und in weiterer Folge Hautkrebs entstehen. „Männer müssen besonders auf Glatze, Stirn und Handrücken achten“, sagt die Spezialistin. „Bei Frauen sind neben Stirn und Handrücken die Wangen und das Dekolleté besonders sorgfältig zu schützen.“ Vorsicht ist auch bei Sonnenallergie geboten. Diese wird auch polymorphe Lichtdermatose genannt und tritt typischerweise an sonnenentwöhnten Hautstellen auf, die plötzlich der Sonne ausgesetzt werden. „Achten Sie unbedingt auf den entsprechenden UV-Schutz“, rät Dr. Kienzl.
Dr. Adelheid Kienzl ist Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten in St. Pölten. Sie ist Vertragsärztin der NÖGKK.
Tipps der NÖGKK: Schutz vor der Sonne – Achten Sie auf Ihre Haut
1. Sonnenschutz bei JEDEM Aufenthalt im Freien – ob beim Sport, im Garten oder im Straßencafé. Alle, die ihren Beruf im Freien ausüben oder sich viel im Freien bewe-gen, müssen sich täglich vor der Sonne schützen.
2. Verwenden Sie ein Sonnenschutzmittel mit dem Faktor 30 bis 50 und tragen Sie dieses eine halbe Stunde, bevor Sie sich in die Sonne begeben, auf.
3. Generell gilt 2 mg Sonnenschutzcreme pro Quadratzentimeter Haut – das sind 1TL für Gesicht und vorderer Oberkörper, 1 TL für Rücken, 1 TL für jeden Arm und 1 TL für jedes Bein. (1 Teelöffel entspricht 5 ml. Das sind 30 ml pro Anwendung.)
4. Vergessen Sie nicht, nach dem Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen nachzu-cremen. Durch den Abrieb wird der Schutzfilm verdünnt.
5. Die Aufenthaltsdauer in der Sonne ist nicht unbegrenzt möglich und hängt vom Hauttyp ab. Die erlaubte Aufenthaltsdauer in der Sonne verlängert sich durch das Nachcremen NICHT.
6. Sonnenbrille und Sonnenhut sind im Sommer unbedingte Musts!
7. Achten Sie auf Ihre besonderen Schwachstellen: Männer sind besonders auf Glatze, Stirn und Handrücken empfindlich. Frauen sollten neben Stirn und Handrücken vor allem Wangen und Dekolleté sorgfältig schützen.
8. Schützen Sie besonders Babys und Kleinkinder. Ihre Haut ist viel dünner und emp-findlicher. Verwenden Sie spezielle Sonnencreme für Kinder.
9. Meiden Sie direkte Sonne in der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr.
10. Schützen Sie Ihre Kinder und sich mit der richtigen Kleidung. Der Schutzfaktor für Textilien (UPF) ist bei geprüften Sonnenschutztextilien am Produkt angegeben und ist an einem entsprechenden Label sichtbar.
Die Tipps hat Dr. Adelheid Kienzl für die NÖGKK zusammengestellt.
Mehr zum Thema Gesundheit finden Sie im Magazin der NÖGKK „Forum Gesundheit“.
Holen Sie sich ein kostenloses Exemplar in Ihrem NÖGKK-Service-Center oder sichern Sie sich Ihr Gratis-Abo unter der Telefonnummer 050899/5121 bzw.
via E-Mail unter forum.gesundheit@noegkk.at
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.