Auf frischer Tat ertappt

GROSSRUST (jg). Josef Binder zeigte sich bescheiden, als die Bezirksblätter um ein Interview baten. "Ich bin eh schon fotografiert worden", sagte er später ganz unaufdringlich im Rahmen des Gesprächs. Weniger zurückhaltend war der 50-Jährige am 1. November 2012. Sein rasches Handeln trug damals dazu bei, dass die Polizei einen Einbrecher auf frischer Tat ertappen konnte.

Sie haben am 1. November 2012 sofort 133 gewählt. Waren Sie sich sicher, dass es sich um einen Einbruch handelt?
Wenn man in einem Bürogebäude um Mitternacht Funken fliegen sieht, kann was nicht stimmen. Ich kenn ja die Firma, wo der Einbrecher versuchte, mit einer Trennscheibe den Tresor zu öffnen.
Die Polizei hat dann den Täter quasi auf frischer Tat ertappt.
Ja. Man muss aber schon sagen, dass ich Respekt hatte, weil ich nicht wusste, ob es vielleicht nicht nur einer, sondern eine ganze Bande ist.
Sie haben für Ihr rasches und wachsames Handeln den Sicherheitsverdienstpreis bekommen. Sind Sie stolz auf die Auszeichnung oder sehen Sie Ihre Tat eher als Selbstverständlichkeit?
So viel gibt mir das nicht. Aber die Verleihung fand in einem schönen Rahmen statt. Das hat mich gefreut.
Manch einer hätte sich bei den Funken vielleicht nichts gedacht.
Man muss dazu sagen, dass vor zwei Jahren in mein Haus eingebrochen worden ist. Dadurch denkt man ein bisschen anders. Als Nachtmensch geh ich am Abend immer gern eine Runde, dabei pass ich ein bisschen auf, was so geschieht.
Kommt dieser wachsame Blick auch daher, dass Sie sich seit dem Einbruch bei Ihnen etwa unsicher fühlen?
Unsicher fühl ich mich nicht. Mich stört einfach, dass ich mich nach den Verbrechern richten, also immer gut zusperren oder mein Haus zum Beispiel mit Alarmanlagen sichern muss. Es sollte umgekehrt sein: Verbrecher erwischen, bevor ich mich verbarrikadieren muss. Ich glaube, wenn jeder ein bisschen aufmerksam ist, kann man viele mögliche Einbrecher schon im Vorhinein abschrecken.