Bezirk St. Pölten: Vorkehrungen für "Strom aus"

Survival-Trainer Reini Rossmann hat die nötigen Utensilien wie Taschenlampe, Gaskocher und Radio für einen Blackout.
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  • hochgeladen von Daniel Butter

BEZIRK. Das vor Kurzem stattgefundene Schneechaos und das Eischaos im Herbst in Niederösterreich haben gezeigt: Unsere Infrastruktur ist verletzlich. Ohne Strom geht so gut wie nichts mehr. Und dabei ist der nicht funktionierende Fernseher noch das geringste Problem.

Vorbereitung ist wichtig

Jetzt ist guter Rat teuer. In St. Pölten wurde nun der schlimmste Fall mit allen Blaulichtorganisationen und Zivilschutzbeauftragten des Bezirkes geprobt. Einer der Letztgenannten ist Uwe Taucher für Herzogenburg. "Der persönliche Notfallschutz ist dabei besonders wichtig, das heißt, ich muss mich selbst darauf vorbereiten", rät Taucher sich in solch einer Situation nicht nur auf den Krisenstab zu verlassen, sondern selbst Vorbereitungen zu treffen.

Doch wie sehen die Vorkehrungen für ein solches Szenario aus? "Vier Punkte sind dabei zu beachten. Genügend Wasser und Nahrung auf Vorrat sowie Licht- und Wärmequellen zu Hause zu haben. Hygieneartikel und Kommunikations- und Mobilitätsmittel sollten auch vorhanden sein", weiß Survival-Trainer Reini Rossmann aus St. Pölten, was es für den Notfall braucht.

Zwei Punkte hebt er dabei hervor. "Kommunikation ist das Wichtigste. Abhilfe schaffen Treffpunkte und ein batterie- oder akkubetriebener Radio. Weiters wichtig ist genügend Wasser im Haushalt zu haben. Denn wenn der Strom weg ist, gehen auch Wasserpumpen nicht mehr", so der Überlebenskünstler.

Notstromaggregate retten Leben

Stadtrat Manfred Schweighofer aus Neulengbach hat für solche Situationen eine weitere Idee für die Bevölkerung. "Ich würde empfehlen, dass sich jeder ein Notstromaggregat kauft, um so Heizung und Kühlung am Laufen zu halten", so Schweighofer.
Keine Sorgen muss man sich im Landesklinikum machen. Hier sorgen Zehntausende Liter Treibstoff dafür, dass man Operationssäle und Patientenzimmer für eine Woche mit Strom versorgen kann.
Informationen, was man bei einem Blackout beachten sollte, finden Sie auf der Webseite des Sicherheits-Informationszentrums.

SURVIVAL-TIPPS VON REINI ROSSMANN

Bei einem Stromausfall sind folgende Bereich elementar und brauchen Deine Aufmerksamkeit:
• Wärme & Licht
• Wasser & Nahrung
• Hygiene & Medizin
• Kommunikation & Mobilität
• Sicherheit
Umso länger der Ausfall dauert, umso kritischer wird die Situation.
Auch der Zeitpunkt des Blackouts ist wichtig. Im Sommer an einem Sonntag Morgen ist der Ausfall gesamt gesehen weniger tragisch als im November kurz vor Mittag an einem Wochentag.

Sonntags Morgen bist Du und Deine Familie wahrscheinlich zu Hause. An einem Wochentag kurz vor Mittag wahrscheinlich nicht. Im Sommer ist Kälte kein Thema und auch die Sonnenstunden sind ein Vorteil. Im Winter trifft uns ein Blackout am Meisten. Alle zur Verfügung stehenden Gefäße mit Wasser füllen. Es gibt Regionen, deren Wasserversorgung mittels Pumpen erfolgt. Nach einigen Stunden kann der Druck abfallen. Sorge deshalb vor.

Alle Kübel, Flaschen, Kannen, Kanister und auch die Badewanne wird mit Wasser vollgemacht. Damit hast Du mal einen guten Vorrat. Denke auch an Brauchwasser. Fülle deshalb schon als Vorbereitung verbrauchte PET-Flaschen mit
Leitungswasser und hebe diese hinter Deinem WC Sitz als Notspülung bereit.
Auch Deine Haustiere müssen versorgt werden. Sorge für ausreichend Nahrung und ggf. Hygieneartikel vor (Stichwort Katzensand oder Kleintierstreu). Übrigens - Katzensand und auch Kleintierstreu kannst Du auch zum Binden Deiner Fäkalien einsetzen. Müllsäcke sind für viele Zwecke tauglich. Als Ersatztoilette, improvisierte Schlafsack oder Wasserbehälter.

Wenn Deine Heizung nur bei Strom funktioniert (Gastherme, Pelletsheizung), dann wird es bei einem Stromausfall im Winter relativ rasch kalt. Spätestens dann sind warme Decken und oder besser ein Schlafsack das Gewicht in Gold wert. Ein Schlafsack kann Dir auch unterwegs helfen Deine Körpertemperatur zu sichern.
Im Notfall kannst Du auch mit Zeitungspapier und einem Müllsack einen Schlafsack improvisieren. Natürlich wäre ein eigener Holzofen der Königsweg. Das ist aber meist teuer oder baulich nicht möglich.

Ein Gaskocher macht Dein Essen warm und was noch viel wichtiger ist, Du kannst damit Wasser abkochen. So machst Du es sicher trinkbar und zudem ist das Waschen mit warmen Wasser angenehmer und effizienter. Es sind auch Spirituskocher denkbar. Achte darauf, dass ein Indoorbetrieb möglich ist. Benzinkocher sind für den Innenraum nicht optimal und sind nur Draußen sicher einsetzbar.

Auch wenn Wasser knapp ist, deine Hotspots am Körper solltest Du täglich mit warmen Wasser reinigen. Schnell kann es zu wunden Stellen und mittelfristig zu Hautinfektionen kommen. Unschön und unangenehm. Du brauchst Lichtquellen um auch bei Dunkelheit aktiv sein zu können. Mit Dunkelheit ist nun gar nicht umbedingt Nacht gemeint. Es gibt viele Stellen in unseren Gebäuden, die ohne Sonnenlicht gebaut sind.
Stelle sicher, dass Deine Lampen mit Dynamobetrieb funktionieren. Denn glaube mir, wenn Du ein Lampe mit Batterie verwendest sind die Batterien just dann leer, wenn Du das Licht am Meisten brauchst. Kerzen sind zwar eine feine Sache um die Beleuchtung zu sichern, aber es besteht auch akute Brandgefahr. Daher empfehle ich den Einsatz nicht. Besonders in Zeiten in denen Einsatzkräfte entweder gar nicht zu Dir durchkommen oder mit anderen Dingen beschäftigt sind, kann ein Hausbrand tatsächlich tödlich sein. Wenn Kerzen, dann in brandsicheren Laternen.
Wenn die WC Spülung nicht mehr funktioniert, dann kannst Du mit einem Kübel und einem Müllsack Deine eigene Notlatrine betreiben. Der Geruch ist nicht optimal, aber besser als die Strasse zu verwenden.

Lege eine ordentliche Hausapotheke an. Von Fiebersenkern, Durchfallmitteln,
Augentropfen, Hustensaft und Verbandsmaterial sollte jeder akute Bereich abgedeckt
werden. Deine Apotheke kann Dir weiterhelfen. Vergiss nicht auf Durchfallmittel. Bei längeren Blackouts kann die Trinkwasserversorgung zusammenbrechen. Bist Du oder ein Familienmitglied chronisch krank und braucht permanent Medikamente, dann ist ein kleiner Vorrat kein Fehler. Es geht nun nicht darum Medikamente zu hören, aber eine Packung auf Reserve ist sinnvoll. Gewöhne Dir an nicht am letzten Drücker zum Arzt zum Verschreiben einer neuen Packung zu gehen sondern eine Packung als Notration zu Hause zu haben.

Fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente sollten immer zu Hause sein. Diese sind meist rezeptfrei - stimme aber die Auswahl mit Deinem Arzt ab. Kinder brauchen eigene Schmerz- und Fiebermittel. Aber Eltern haben diese Dinge meist ohnehin zu Hause. Ein wenig Bargeld ist auch kein Fehler. Bei einem Stromausfall wird auch der Zahlungsverkehr ( Stichwort Bankomatkasse) auf kurz oder lang ausfallen. Dann ist nur Bares Wahres…

Treibstoff wird beim Stromausfall knapp. Daher stelle sicher, dass Du immer genug
Treibstoff im Tank hast um nach Hause zu kommen. Also nicht bis zum Limit der
Tankreichweite fahren. Dein Handy wird in maximal einer Stunde keinen Empfang mehr haben. Das Mobilfunknetz kann da einfach nicht mit. Das Festnetz wird aber noch einige Stunden aktiv sein. Ob das Netz aber überlastet ist kann Dir im Moment niemand seriös beantworten. Stelle Notfallpläne auf. Wie kommen die Kinder aus der Schule, wie kommst Du ohne öffentliche Verkehrsmittel von der Arbeit in Eigenheim, usw. Meide Hauptverkehrswege. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese verstopft sind ist groß. Plane daher im Vorfeld Deinen Heimweg über alternative Routen. Es ist ohnehin fraglich, ob Du im Straßenverkehr weiterkommst. Die Ampelanlagen sind
nicht mehr in Betrieb, auftretende Unfälle können nicht mehr wie gewohnt versorgt
werden und die Wracks nicht abtransportiert werden.

Plünderungen sind bei längeren Ausfällen in Großstädten denkbar, aber nicht sicher.
Doch stelle Dir die Frage wer plündern gehen wird. Jemand, der in der Umgebung
unbekannt ist daher nach Herstellung der Ordnung nicht wieder in Deinem direkten
Umfeld leben muss. Hier ist Vorsicht und Kooperation mit Nachbaren sinnvoll. Das geht von gemeinsamen Wache halten bis hin zu Patrouillengängen. Behalte das Thema im Hinterkopf.

Halte es wie die alten Römer in der damals unbeleuchteten Stadt. Meide Nachts die
Straße. Bleib am Besten zu Hause. Wenn es nicht anderes geht, dann gehe mit einer
Eskorte zu Deinem Bestimmungsort.

Die Liste stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist nur eine Anregung. Der
Zivilschutzverband hat tolle kostenlose Broschüren und Infomaterial.

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