Die Liebe ist stärker als Corona

Eheschließungen trotz Pandemie und Lockdown

In guten wie in schlechten Zeiten: Trotz Pandemie und Maßnahmen schlossen Liebende den Bund der Ehe.

REGION. "Ja, ich will" – drei Worte die in Bezug auf eine Diät wenig Bedeutung haben, doch zwei Menschen beschließen damit den Bund fürs Leben. Monatelang wird geplant, um die Hochzeit zum schönsten Tag im Leben werden zu lassen. Doch auch wenn man noch so sehr auf alle Eventualitäten bei den Vorbereitungen achtet, eine Pandemie hatte gewiss keiner einkalkuliert.

"Wir hatten Glück"

Verliebt-Verlobt-Verschoben: So könnte man aufgrund der Einschränkungen annehmen. Aber Natascha und Michael Helm aus Getzersdorf trauten sich trotz all der Widrigkeiten am 11. September 2020, genau am 11. Jahrestag des Pärchens. "Am 14. März hätte ich meinen 30er groß gefeiert, den musste ich am 13. März in der Früh absagen. Die Feier habe ich dann im familiären Kreis und mit wenigen Freunden am 8. August nachgeholt. Da habe ich dann unerwartet den Heiratsantrag bekommen, welchen ich eigentlich am 14. März schon hätte bekommen sollen, wie ich dann erfahren habe", schwärmt Natascha Helm. Danach ging alles schnell: Binnen rund fünf Wochen wurde die Hochzeit, die im Standesamt Traismauer stattfand, organisiert. "Ich bin froh, dass wir alles so kurzfristig organisiert haben und alles geklappt hat, denn ich sage es ganz ehrlich: Hätte ich im März den Antrag bekommen, hätten wir wohl dazwischen den Termin für September abgesagt. Und zwei Wochen später war es mit den Hochzeiten ja wieder vorbei. Wir hatten also richtig Glück", resümiert Helm. Für heuer wäre die kirchliche Hochzeit geplant.

Ein Zittern bis zum Schluss

Auch Florian und Theresa Motlik aus Herzogenburg gaben sich am 6. Juni 2020 das "Ja-Wort". Die Feierlichkeiten fanden, wie schon lange vor Corona beschlossen, in ihrem Garten statt. Eingeladen waren nur die Eltern und Schwiegereltern. "Die Feier im kleinen Rahmen war wunderschön und irgendwann werden wir eine größere Feier als eine Art Sommerfest nachholen. Was sich gut ergeben hat, weil man kommt oft eh nicht dazu, dass man bei der Hochzeit mit allen Gästen redet. So ist es weniger stressig", so der Herzogenburger. Anders als geplant kam es bei Manuel Füllerer und Julia Burger aus Kapelln. Die kirchliche Hochzeit wäre am 25. April im Schloss Thalheim angedacht gewesen, die standesamtliche am 25. Juli. "Wir hatten es zeitlich umgedreht, weil ich unbedingt eine bestimmte Band inkl. Heiratsmann wollte und die hatten nur noch im April Zeit und eine wollte ich unbedingt im Sommer machen", so Burger. Corona-bedingt wurde die standesamtliche Trauung jedoch auf heuer verschoben, die kirchliche fand am 11. September 2020 – eine Woche vor dem Lockdown – statt. "Ein Zittern bis zum Schluss, aber ich wollte immer noch diese Band und die hatten nur noch an diesem Tag Zeit. Die nächsten freien Termine waren erst wieder 2022 und deswegen sagte ich, wir riskieren es. Obwohl ich auch sagen muss, wenn wir es ein zweites Mal verschieben hätten müssen, hätte ich die kirchliche komplett gestrichen, weil es wirklich auf die Nerven ging", erzählt Burger und ergänzt, "Letzten Endes war es aber die beste Entscheidung kirchlich im September zu heiraten."

Hochzeiten in Zahlen aus 2020/2021

Standesamt in Wölbling (umfasst auch Obritzberg-Rust und Statzendorf): 20 angemeldete Hochzeiten, 1 abgesagt, 3 verschoben. Für 2021 sind 9 Eheschließungen geplant (davon 2 verschobene aus 2020). 38 Trauungen waren 2020 beim Standesamt Traismauer angemeldet, 27 fanden statt, 11 wurden verschoben. 2021 sind aktuell 17 Trauungstermine vergeben, Nachfrage steigend. Das Standesamt in Herzogenburg (auch zuständig für Kapelln und Perschling) verzeichnete 77 Trauungen im Jahr 2020. Für 2021: ca. 30 Vormerkungen.