Social Media
Ein Leben ohne Social Media - geht das überhaupt ?
Am 28. Februar ist der "Verzichte auf Facebook" - Tag: welche Vorteile die Zeit ohne Soziale Medien mit sich bringt, haben wir herausgefunden.
REGION HERZOGENBURG. Ein *Ping* ertönt und die Hand greift automatisch zum Handy. So haben uns Facebook, WhatsApp, Instagram und Co fest im Griff - 24 Stunden täglich erreichbar zu sein, gehört mittlerweile ab jüngsten Tagen zu unserem Leben, damit auch die permanente Befürchtung etwas verpassen zu können.
Einfach zu altmodisch
"Mein Mann und ich haben beide kein Facebook", erzählt Sabine aus Getzersdorf. "Ich persönlich halte nicht viel von den ganzen Sozialen Medien, weil die Leute einfach zu viel Privates aus ihrem Alltag hineinstellen. Aber wahrscheinlich bin ich einfach zu altmodisch", erklärt die Familienmama. Auch für Madeleine Ambichl ist ein Leben mit Sozialen Medien keine Option mehr: "Mit Insta und Co war ich zwar oft körperlich anwesend, habe aber von meinem Umfeld nichts mitbekommen. Jetzt kann ich die Zeit mit meinen Kindern bewusst genießen." Zum Entspannen hat die Familienmama eine Alternative: "Anstatt Storys zu checken, lese ich jetzt sehr viel, wenn ich Zeit habe. Das ist auch wesentlich entspannender, nicht so aufwühlend, wie Facebook."
Handy & Co als Erleichterung
"Ein negativer Aspekt der ständigen Erreichbarkeit ist die Vermischung des beruflichen und schulischen mit dem Privatleben, wodurch eine bewusste Trennung der Bereiche sehr schwer wird", erklärt Michael Pramendorfer, er ist als Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision tätig und hat eine seiner drei Praxen in Traismauer. "Darunter leiden dann natürlich die notwendigen Erholungsphasen, was mitunter zu Stress führen kann. Eine permanente Beschallung durch Soziale Medien kann zu ähnlichen negativen Effekten führen, da die häufig präsentierte Idealwelt selten etwas mit der Realität zu tun hat", erklärt der Experte weiter, "Das kann indirekt zu sozialem Druck und im schlimmsten Fall zu einer Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben führen." Aber nicht nur das eigene Leben kann durch die permanente Beschäftigung mit dem Handy in Mitleidenschaft gezogen werden, sondern auch die Menschen im Umkreis: "Häufig wird dadurch dem Partner nicht mehr die ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt und ein Gefühl der fehlenden Wertschätzung kann daraus entstehen. Auch für die jüngere Generation birgt der Umgang mit Sozialen Medien ähnliche Gefahren, bringt aber auch neue Kompetenzen und Fähigkeiten hervor, weshalb es enorm wichtig ist, moderne Kommunikationsmittel nicht ausschließlich zu verteufeln, sondern sich damit zu beschäftigen. Im Idealfall gemeinsam mit den Kindern - ein bewusster und reflektierter Umgang sollte auch für Erwachsene gelten. Die Dosis macht das Gift. Ein geplantes 'Offlinegehen' kann dazu beitragen, sich aus den Tiefen der digitalen Welt zu befreien", rät der Psychotherapeut abschließend.
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