Handymast-Posse nimmt kein Ende

- Ein Großteil der Einwohner von Inzersdorf-Getzersdorf wünscht sich mehr Transparenz beim Bau von Sendeanlagen.
- hochgeladen von Michael Holzmann
Nach einem kurzen Intermezzo ist die Baugenehmigung wieder weg. A1 überlegt
weitere Schritte.
INZERDORF-GETZERSDORF (mh). Seit Juli 2011 versucht eine Bürgerinitiative den Bau eines 27 Meter hohen Handymastes mitten in einer Wohnsiedlung in Inzersdorf zu verhindern, was zunächst mit einem Ortbildgutachten gelang. Durch einen Verfahrensfehler erhielt der Mobilfunkbetreiber A1 die Baugenehmigung erneut, nun wurde sie vom Gemeindevorstand wieder außer Kraft gesetzt.
Stets auf der Seite der Bürger
Widersprüchliche Äußerungen der Gemeindepolitiker in den Medien verunsichern die Bürger, die sich mehr Transparenz wünschen. Vizebürgermeister Ewald Gorth (VP) betont, dass sich der Gemeindevorstand seit der Gründung der Bürgerinitiative stets bemüht habe, hinter den Bürgern zu stehen. „Leider wurden alle alternativen Standorte mit der Begründung ‚funktechnisch nicht möglich‘ abgelehnt. Wir haben immer versucht, alle Rechtsmittel auszuschöpfen“, so der Vizebürgermeister. „Leider war A1 nie kooperativ und hat sich irgendwie auf diesen 1500-Einwohner-Ort eingeschossen.“
Aufregung um Jägermeister
Für Aufregung sorgte die angebliche Äußerung von Bürgermeister Franz Haslinger (VP) bei einer Geburtstagsfeier vergangenen Freitag, A1 habe den Bauplatz des zweiten geplanten Handymastes in Getzersdorf nur auf Intervention des Bezirksjägermeisters vom Windschutzgürtel mitten ins Dorf verlegt. Bezirksjägermeister Josef Petschko dazu: „Ich weiß von der Sache nichts und habe mich auch nie dazu geäußert.“ Bürgermeister Haslinger war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Wunsch nach alternativem Standort
Maria Marchsteiner, Sprecherin der Bürgerinitiative, die 532 Unterschriften gesammelt hat, war stets um eine gütliche Einigung mit A1 bemüht: „Wir sind nicht gegen den Sender an sich, wir wollen nur einen alternativen Standort, so die Aktivistin.
ZUR SACHE
A1 begründet auf Anfrage, warum Flächen außerhalb des Wohngebiets funktechnisch als Maststandort nicht möglich sind:
Ein funktionierendes Mobilfunknetz muss sich an der Umgebung
orientieren. Es kommt darauf an, wie viele Menschen die entsprechende Mobilfunkanlage nutzen werden. Eine Mobilfunkanlage kann immer nur ein eingeschränktes Gebiet versorgen. Handys und Basisstation verwenden immer die geringstmögliche Sendeleistung für ein störungsfreies Gespräch. Je näher das Handy bei der Mobilfunkanlage ist, desto weniger Sendeleistung benötigt sowohl das Handy als auch die Mobilfunkanlage. Genau deshalb ist es technisch gut und richtig, eine Mobilfunkanlage möglichst im Zentrum des zu versorgenden Gebietes zu errichten. All diese Faktoren werden bei der Planung berücksichtigt.
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