Landestheater: 1. Weltkrieg als Initialzündung für kommende Spielzeit
ST. PÖLTEN (red). Engagierte, brisante und literarische Stücke zeigt das Landestheater Niederösterreich in der Spielzeit 2014/2015, der dritten unter der künstlerischen Leitung von Bettina Hering. Ein Anliegen sei dem Theater prinzipiell und insbesondere in der kommenden Spielzeit die Bearbeitung der Vergangenheit sowie die Analyse der Gegenwart. Als Initialzündung dient in diesem Sinn der Ausbruch des 1. Weltkriegs, der sich heuer zum hundertsten Mal jährt.
Radikale Politisierung
Von dieser Urkatastrophe Europas und seinen entscheidenden Auswirkungen auf Europa, ziet das Landestheater einen zeitlichen und inhaltlichen Bogen. Dieser spannt sich vom Siebenjährigen Krieg zur vorrevolutionären russischen Gesellschaft, hin zu den Vorboten des Nationalsozialismus. Die Produktionen greifen die radikale Politisierung am Ende des Faschismus auf und stellen in der Jetztzeit einen Kriegsheimkehrer aus einem der aktuellen politischen Brennpunkte sowie einen Soldaten, der am amerikanischen Militärsystem verzweifelt, sodass er zum Wikileaks-lnformanten wird, in den Mittelpunkt. Der Satz, der dahingehend die kommende Spielzeit begleiten wird, lautet: "Stell dir vor, es ist Krieg".
"Radetzkymarsch" bis Bürgertheater
Im Rahmen von 13 Premieren werden drei Uraufführungen, eine deutschsprachige und eine österreichische Erstaufführung zu sehen sein. Gestartet in die neue Spielzeit wird am 3. Oktober mit Joseph Roths "Radetzkymarsch" und "Die Rebellion". Weiters am Programm stehen unter anderem Arthur Millers "Hexenjagd", "Geschichten aus dem Wiener Wald", Gotthold Ephraim Lessings Lustspiel "Minna von Barnhelm" und "Die schmutzigen Hände" von Jean-Paul Sartre. Für das Bürgertheater wird Felix Mitterer ein Stück über die Geschichte der Glanzstoff-Fabrik in St. Pölten schreiben. Mit dieser Uraufführung bringt das Landestheater unter der Leitung von Renate Aichinger wieder Menschen aus der Region auf die Bühne, die für diese Produktion auf dem Gelände der ehemaligen Glanzstoff-Fabrik stehen wird.
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