Mein Bezirk 2020: Auf Differenzierung und mehr Dynamik setzen
Der Ausblick in die Zukunft des Weinbaugebiets Traisental ist spannend, aber durchaus positiv.
TRAISENTAL (je). "Naturnaher Weinbau, qualitatives Denken, informierte und interessierte Konsumenten, gelebte Weinkultur, Dynamik", sind Merkmale, die Master of Wine und Domäne-Wachau-Weingutleiter Roman Horwath dem österreichischen Weinbau zuschreibt. Dem Traisental prognostiziert der Weinexperte eine große Zukunft: "Das Traisental hat mittlerweile eine tolle Positionierung. Eine neue Generation an guten Winzern steht in den Startlöchern."
"Ein sehr junges Weinbaugebiet mit einigen sehr, sehr guten Winzern, die sich auch international einen Namen gemacht haben und andererseits allerdings auch eine Dichte an semiprofessionellen Winzern, die sehr gute Qualität zu bemerkenswert günstigen Preisen anbieten", sagt Andreas Purt vom Mostviertel Tourismus zum Weinbaugebiet Traisental.
Auf Klimawandel reagieren
Die Klimaveränderung sei evident, so heißt es an allen Ecken und Enden. Die Auswirkungen auf den Weinbau bleiben da nicht aus. "Aufgrund des veränderten Klimas sind wir höher gegangen mit den Lagen, dann ist die Reife später und der Wein schmeckt, wie ihn die Leute gewöhnt sind bzw. wie beispielsweise ein klassischer Veltliner schmecken soll", beschreibt etwa Winzer Tom Dockner aus Theyern die Anpassungsstrategien an das veränderte Klima. "Die Klimaveränderung ändert den Weinstil, durch Pflegemaßnahmen kann man versuchen einzugreifen, das ist aber nur bis zu einem gewissen Grad möglich", so der Winzer weiter.
Mehr Dynamik
Roman Horvath sieht den Weinbau in Österreich, so auch im Traisental, im Wandel: "Der Strukturwandel schreitet weiter voran, einige kleine überalterte Betriebe werden aufgegeben. Es wird auch zu stärkeren Differenzierungen kommen. Die Bereiche Bio, biodynamischer Weinbau und "natural wines" werden zunehmen. Auch Heurigen-Winzer brauchen Qualitätsinitiativen und Weiterentwicklungen." Zudem werde sich die Dynamik zukünftig verstärken. Winzerin Karin Schildberger-Böck aus Getzersdorf war 2003 Weinkönigin und hat selbst zur Bekanntheit des Weinbaugebiets Traisental beigetragen. "Die Bekanntheit hat sich in den letzten 10 Jahren enorm gesteigert", bestätigt sie ihre Erfahrungen von damals, als "Traisental" noch weniger ein Begriff war. "Heute ist das Traisental vom Weinmarkt nicht mehr wegzudenken", so Schildberger-Böck weiter. "Zukünftig sollte vor allem marketingtechnisch ein einheitlicher Weg eingeschlagen werden", ist ihr Rat für die Zukunft. "Es gilt, es von der Winzerseite zu schaffen, zu schärfen, was der Traisental DAC ist, wie der Weinstil aus Kalkböden definiert ist – da ist noch Potenzial", meint hingegen Winzer Tom Dockner.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.