Ein Blick zurück
Nach "Wahlerfolg" ging es ins bewegte Corona-Jahr
HERZOGENBURG (bw). Zeit in Gespräche mit der Bevölkerung investieren, einen guten Mix im Team und die Präsenz auf Social Media Kanälen: So die Geheimzutaten für ein erfolgreiches Wahlergebnis. Zumindest scheinen diese Faktoren bei der Volkspartei Herzogenburg zu fruchten. Vor über einem Jahr, am 26. Jänner 2020, konnten sie bei der Gemeinderatswahl fast sieben Prozent an Stimmen dazu gewinnen und von sieben auf zehn Mandate aufstocken. Die Bezirksblätter im Gespräch mit den VP-Stadträten Max Gusel und Erich Hauptmann über die Wahlbeteiligung und was sich im "Corona-Jahr" getan hat.
"Der Bezug fehlt"
In einer Demokratie ist das Recht zur Wahl für viele Menschen das höchste Gut – doch scheinbar nicht für alle. Während 2015 noch 70,83 Prozent der Herzogenburger von ihrer Stimme Gebrauch machten, waren es 2020 nur noch 66,24 Prozent. Tendenz weiter sinkend, wie Stadtrat Erich Hauptmann befürchtet. "Bei jeder Wahl, bei der ich dabei war, ist es abgeflacht. Das sind Leute, die verstorben sind, die das Wahlrecht noch als wichtig angesehen haben. Das werden wir auch in den nächsten 20 Jahren merken, dass es weniger wird." Er denkt, dass vor allem junge Menschen das Wählen nicht mehr als Pflicht wahrnehmen. "Vielleicht fehlt der Bezug zur Gemeinde. Man steht in der Früh auf und fährt zum Arbeitsplatz, der außerhalb der Gemeinde liegt. Die Freizeit werden auch viele außerhalb von Herzogenburg verbringen", mutmaßt Stadtrat Max Gusel. Auch Hauptmann ist sicher: "Wenn man daheim wohnt und keine Gemeindeabgaben zahlen muss, interessiert es einen nicht. Das beginnt erst dann, wenn man wirklich betroffen ist."
Fokus auf politische Arbeit
Nur wenige Wochen nach der Wahl kam der Paukenschlag: Die Corona Pandemie bricht über das Land herein. Die öffentliche Präsenz auf Veranstaltungen fiel weg – der Fokus blieb rein auf der politischen Arbeit. "Wir haben unsere Oppositionsarbeit ernst genommen. Wir haben bei allen Dingen, die jetzt passiert sind, geschaut, dass wir unsere Ideen durchbringen." Corona-bedingt ist die Umsetzung größerer Projekte jedoch erschwert. Was den Politikern für die Zukunft am Herzen liegt? Max Gusel bringt es auf den Punkt: "Das wir die Möglichkeiten für Familien attraktiver gestalten. Das man nicht die Gemeinde verlassen muss, sondern auch bei uns etwas unternehmen kann. Konkret sind das Veranstaltungszentrum und der Motorikpark ganz oben auf der Prioritätenliste."
Wenn der Schuh drückt
Auch ein neues Bürgerbüro am Rathausplatz wurde am 3. September 2020 eröffnet. "Das Bürgerbüro ist ein Zeichen, dass wir wachsen. Wenn Corona mal vorbei sein sollte, wird dieses Büro die erste Anlaufstelle für Bürger sein, wenn irgendwo der Schuh drückt", so Max Gusel der weiters ergänzt, "Heutzutage kann man zwar über Zoom Sitzungen abhalten, aber das direkte Gespräch ersetzt halt kein anderer Kommunikationsweg." Dazu findet Erich Hauptmann abschließende Worte: "Wir wollen uns ja auch nicht verstecken, sondern präsentieren."
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