Polizei: Rätsel um Schüsse auf Auto

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Exekutive dementiert Berichte über Pistolenschüsse bei wilder Verfolgungsjagd durch das Pielachtal
Schaut die Bezirksbehörde tatenlos zu, wie die Bevölkerung von Frankenfels in Angst und Schrecken versetzt wird? Dem Bürgermeister reicht es jetzt –er setzt Taten.
FRANKENFELS/SCHEIBBS (wp). Eine wilde Verfolgungsjagd in der letzten Woche war der Höhepunkt zahlreicher Vorkommnisse im idyllischen Frankenfels, welche die Bevölkerung seit geraumer Zeit in Angst und Schrecken versetzen. Emil W. (Name geändert) soll nach einigen Vorkommnissen bei einer Kontrolle durch die Polizei mit dem Auto geflohen und nur durch einen Schuss in den Vorderreifen seines Fahrzeugs gestoppt worden sein, wird im Ort erzählt. Postenkommandant Johann Handl von der zuständigen Polizeiinspektion in Kirchberg an der Pielach dementiert: „Wir haben keinen Gebrauch von der Schusswaffe gemacht sondern konnten den Amtsbekannten im Auto anhalten, dabei lief dieser davon.“ W. floh zuerst in den Wald und danach zum Arzt, wo er von der Polizei auch aufgegriffen werden konnte. Danach wurde der Besachwaltete der Amtsärztin vorgeführt, die ihn wieder nach Hause schickte. – Angeblich würde W. immer wieder Drohungen aussprechen, auch zwei Frauen sollen von ihm sexuell be-lästigt worden sein. „Unsere Kinder fürchten sich und trauen sich nicht mehr in den Garten“, hört man von zahlreichen Frankenfelsern.
„Traumatisierte Kinder“
Bürgermeister Franz Größbacher kennt die Situation und sieht sich zum Handeln genötigt: „Kinder sind durch von W. provozierte Vorfälle traumatisiert, Frauen fürchten sich vor Übergriffen durch W., Drohungen und nun eine Verfolgungsjagd – so kann es nicht weitergehen! Ich werde alles tun, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung wiederherzustellen, es muss seitens der Behörden endlich gehandelt werden.“
Gerichtliches Vorgehen
Größbacher lud vor allem Eltern mit Kindern aus dem betroffenen Siedlungsgebiet, in dem sich W. immer wieder bei seinen Angehörigen aufhält, zu einem runden Tisch. Über gerichtliche Verfügungen wie Betretungsverbote und Wegweisungen für W. wird nun beraten. W.s Sachwalter darf zur Person seines Klienten nichts sagen, aber „grundsätzlich hat ein Sachwalter nicht die Befugnis, den von ihm Betreuten einfach zu schnappen und wegzubringen. Hier gibt es einen vorgesehenen gesetzlichen Weg und die Wahrung der Rechte eines Menschen muss gewährleistet sein.“ Wichtig wäre bei derartigen Vorfällen eine genaue Dokumentation. Bezirkshauptmann Kronister: „Wenn sich jemand bedroht fühlt, soll er die Behörden darüber in Kenntnis setzen, dann werden weitere Schritte veranlasst.“ Mehr könne er aus Personenschutzgründen nicht dazu sagen.
Nicht wegschauen!
Kommentar
Seltsame Verhaltensweise, angeblich ausgestoßene Drohungen, Belästigungen von Frauen, eine wilde Verfolgungsjagd letzte Woche, Kinder, die sich nicht mehr ins Freie trauen. Die Angst vor „einem seltsamen Mann“ in Frankenfels geht um. Gerüchte vermengen sich mit Fakten und bringen die „Volksseele“ zum Kochen. Wozu dies führen kann, bedarf wohl keiner näheren Erläuterung. Bürgermeister Größbacher erkennt das Gefahrenpotenzial und will etwas ändern: Er holt von der Situation unmittelbar Betroffene an einen Tisch und fordert gleichzeitig zuständige Behörden – wie etwa die Bezirkshauptmannschaft St. Pölten, aber auch die involvierte Sachwalterschaft – auf, zu handeln. Gut so! In diesem Fall ist nachhaltiges Einschreiten längst überfällig: Denn wegschauen und warten, bis etwas passiert, damit dann erst etwas passiert, wäre fahrlässig!
Kontakt: Werner Pelz, Tel.: 0676 700 11 75 // Mail: wpelz@bezirksblaetter.com
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