Prozess: Trauriges Ende für Musterhof

Staatsanwalt Karl Wurzer sprach in seiner Anklage von einer „Hinhaltetaktik". Das Verfahren wurde vertagt. | Foto: Probst
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Ein hochverschuldetes Landwirte-Ehepaar aus dem Pielachtal soll die Konkursmasse beiseite geschafft haben (Text und Foto: Ilse Probst).

PIELACHTAL (ip). Seinem Einkommen von 320 Euro monatlich stehen derzeit Forderungen in Millionenhöhe gegenüber – eine Tatsache, der ein 43-jähriger Landwirt aus dem Pielachtal und seine ebenfalls schwer verschuldete Ehefrau nur am Rande Beachtung schenken, zumal den beiden wegen gewerbsmäßig schwerem Betrug auch hohe Haftstrafen drohen. Bis 2010 schien die Welt des Paares, das einerseits bis 2003 den elterlichen Hof des Mannes bewirtschaftete und andererseits 1999 zusätzlich um 28 Millionen Schilling einen Reiterhof und Pferdeeinstellbetrieb erwarb, noch in Ordnung. Im Jahr 2000 verpachtete der Landwirt das Reitdomizil. Als der Pächter in Konkurs ging, schlitterte auch der Besitzer in ein finanzielles Desaster. Mit kriminellen Methoden soll, laut Staatsanwalt Karl Wurzer, noch gerettet worden sein, was zu retten war.

Pächter ging in Konkurs
Ein Prozessmarathon am Landesgericht St. Pölten begann vergangene Woche, bei dem am ersten Tag nur die 38-jährige Ehefrau und die 74-jährige Mutter des Landwirtes, die als Beitragstäterin ebenfalls auf der Anklagebank Platz nahm, stundenlang befragt wurden. Kleinlaut stotterte die 38-Jährige ihre Antworten zu Fragen von Richter Markus Pree hervor und gestand nur bedingt ihren Beitrag zur „finanziellen Sanierung“ des Familieneinkommens. Allein ihre Schwiegermutter stellte bei Konkurseröffnung im November 2010 Forderungen in Höhe von 96.000 Euro an sie. Wegen Abgabenhinterziehung und Vollstreckungsvereitelung 2010 vorbestraft, trickste der Landwirt, laut Anklage, dennoch weiter. Großteils gemeinsam mit seiner Frau gab er 2011 unter anderem Innenputzarbeiten um rund 9.200 Euro in Auftrag, ließ Arbeiter großzügig in einem Gasthaus nächtigen und bewirten, lockte im April 2011 einem Mühlenbetrieb Saatmais und Pflanzenschutzmittel im Wert von rund 8.500 Euro heraus, blieb einer Holzbaufirma mehr als 21.600 Euro für das Dach der Pferdestallungen schuldig und ließ einen Kipper im Wert von 31.500 Euro liefern. Wurzer sprach in seiner Anklage von einer „Hinhaltetaktik wie Mängelbehauptungen und Versprechen von Folgeaufträgen“, womit das Ehepaar seine Geschäftspartner betrogen haben soll. Als Schuldner hätten sie ihren Gläubigern gegenüber Vermögen in Höhe von mehr als 50.000 Euro verheimlicht, schließlich beiseite geschafft und veräußert. Der Prozess wird vermutlich erst im September fortgesetzt. Für alle Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

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