Prozess: "Veilchen" für Rapid-Wüterich
In der Verhandlung um einen Fußball-Rowdy im "Flair" soll nun ein Unfallchirurg die Schuldfrage klären.
Text: Michael Rath
MARKERSDORF/ST. PÖLTEN (mr). Ein Kunststofftechniker aus Niederösterreich feierte am 2. März mit Bekannten in der Showbar "Flair" in Markersdorf bei Neulengbach seinen zweiundzwanzigsten Geburtstag, als ein 25-jähriger betrunkener Wiener die Runde mit der provokanten Frage "Seid's Rapidler oder Juden?" belästigte (die Bezirksblätter berichteten).
'Grüne Front' kam ins Wanken
Mit Juden meinte er Austria-Fans. Die Realität strafte die weitere Feststellung des (vorbestraften) Rapidlers – "Hier regiert die Grüne Front" – Lügen. Der Grün-Weiße musste nämlich mit einem Augenhöhlenbruch vom Kampfplatz abtreten, während das Geburtstagskind "nur" einen Cut oberhalb des linken Auges erlitt. Zwei Verhandlungen und die Vernehmung mehrerer Zeugen konnten den Hergang der Tätlichkeiten nicht aufklären. Beide Kontrahenten beharrten darauf, der jeweils andere habe mit einem ins Gesicht geführten Faustschlag die Tätlichkeiten eröffnet und beriefen sich damit auf eine rechtfertigende Notwehrsituation. Das Geburtstagskind will den Rapidler gar nur von sich "weggestoßen" und keinesfalls zugeschlagen haben. Der St. Pöltner Richter Helmut Weichhart erhofft sich nun wohl eine klärende Aussage des von ihm zum Sachverständigen bestellten Unfallchirurgen Kaiser-Mühlecker zur Frage, ob die schwere Verletzung des Wieners auf bloßes Wegstoßen zurückgeführt werden kann. Die Verhandlung wurde erneut vertagt – Ende September geht es weiter.
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