Herzogenburg
Väter im Kreißsaal: Pflicht oder No-Go ?
HERZOGENBURG. Keine Frau will eine Geburt alleine durchstehen müssen, die ideale Begleitperson muss also her - aber ist der Partner automatisch die beste Stütze während der Geburt ?
Hebammen wissen's
"Der Trend gibt klar vor, dass Väter mit zur Geburt kommen.", berichtet Hebamme Lisa Sanchez-Blendow. Sie erzählt weiter, dass die Gesellschaft heutzutage aber kaum noch Meinungsfreiheit zu diesem Thema zulässt. "Früher war es normal, dass die Väter nicht dabei sind. Heute würde es heißen, dass sie ihre Partnerin im Stich lassen", so die Hebamme. Die Expertin verweist darauf, dass es bei der Geburt wichtig ist, eine vertraute Person bei sich zu haben, die einen unterstützen kann, die - nicht zwangsläufig - der Partner sein muss, die Mutter oder eine Freundin können genauso eine seelische Stütze darstellen und helfen. Das Wichtigste ist und bleibt aber: die Begleitperson soll Ruhe und Zuversicht vermitteln.
Vorbereitung ist alles
"Ich merke einen klaren Unterschied zwischen Männern, die sich während der Schwangerschaft mit dem Thema auseinandergesetzt haben", so die Geburtshelferin. So seien Väter, die Geburtsvorbereitungskurse mit ihrer Partnerin besuchen, während der Geburt wesentlich vertrauter mit der Situation und auch handlungsfähiger. Weiters empfiehlt die Expertin bereits im Vorhinein in ein paar Trockenübungen durchzuprobieren, welche Geburtsposition am angenehmsten ist: "Gebären in Rückenlage ist out - es gibt so vieles mehr".
Im Kreißsaal geht's rund
"Es war komisch und wunderschön zugleich. Man wusste, danach ist alles anders - ein Moment, der das ganze Leben umdreht", berichtet Mario Weissinger über seine Eindrücke während der Geburt. Für ihn war aber von Anfang an klar: ich komme mit in den Kreißsaal. Auch, wenn er dafür einiges auf sich genommen hat, da er, wie er selbst erzählt, Krankenhäuser gar nicht mag. Was sich auch im Kreißsaal in Form eines Kreislaufzusammenbruchs geäußert hat. Die kleine Familie hat für die gemeinsame Geburt extra den Weg nach Tulln auf sich genommen, da in St. Pölten, aufgrund der damaligen Situation rund um Corona, niemand in den OP mit durfte.
Zur Sache
1. Genügend Snacks dabei haben - egal ob etwas zu essen oder immer kühles Wasser für die Partnerin.
2. Musik entspannt ja bekanntlich, so auch die perfekte Playlist während der Geburt.
3. Für gute Stimmung sorgen: für Privatsphäre das Licht dimmen, zum Beispiel.
4. Kommunikation ist auch bei der Geburt das Um und Auf.
5. Am Wichtigsten: nichts Gesagtes oder Getanes während der Geburt zu persönlich nehmen.
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