Aderlass für Häuslbauer – der ungeliebte Brief aus dem Land

- Muss auf Empfehlung des Landes Gebühren erhöhen: Ober-Grafendorfs Ortschef Rainer Handlfinger. Foto: Pelz
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Ein Brief vom Land, das Erhöhung von Abgaben fordert, sorgt für Unbehagen bei Bürgermeistern.
OBER-GRAFENDORF/FRANKENFELS (wp). Viele Gemeinden Niederösterreichs erhielten dieser Tage ein Schreiben aus der Landesverwaltung, über das sich die Bürgermeister wenig freuen. In dem Brieflein werden sie und der Gemeinderat aufgefordert, Gebühren zu erhöhen, um die Einnahmenseite der Kommunen zu optimieren. Bürgermeister, die dieser Empfehlung des Landes nicht Folge leisten, müssen fürchten, im laufenden Jahr keine oder nur wenig Förderungen und Bedarfszuweisungen für wichtige Projekte zu erhalten. Auf der anderen Seite wetzt in der Regel schon die Opposition im Gemeinderat ihre fiktiven Messer und wittert ihren großen Auftritt. Zwei Pielachtaler Gemeinden, die heuer die Aufforderung zur Gebührenerhöhung ereilt, sind u. a. Ober-Grafendorf und Frankenfels. „Ja“, bestätigt Orts-chef Rainer Handlfinger (SP) die Anfrage der Bezirksblätter, „das Land empfiehlt uns, die Aufschließungskosten zu erhöhen.“ Konkret soll der Einheitssatz von 336 auf 450 Euro angehoben werden. „Das ist für alle Häuslbauer, vor allem für Jungfamilien, ein Schlag ins Gesicht“, so Handlfinger. „Mit der Gebührenanpassung verlieren wir einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Gemeinden.“ Handlfinger will aber entgegen der Aufforderung der Landesverwaltung noch bis Jahresende den günstigeren Tarif beibehalten.
Grössbacher: "Wir brauchen die Unterstützung des Landes"
In der beschaulichen Gemeinde Frankenfels wird in der nächsten Gemeinderatssitzung der Einheitssatz gar von 300 auf 450 Euro erhöht werden müssen. „Das ist schon sehr heftig“, klagt Bürgermeister Franz Größbacher (VP). „Bisher konnten wir Jungfamilien, die neu gebaut haben, durch Förderungen unter die Arme greifen, aber ich weiß nicht, ob wir das bei den höheren Gebühren schaffen.“ Gegen die Aufforderung des Landes zur Abgabenerhöhung aufmucken, will Größbacher nicht: „Wir haben zahlreiche Projekte im nächsten Jahr, wo wir die Unterstützung des Landes benötigen.“
KOMMENTAR: Der Schwarze Peter – die ungeliebte Karte
Werner Pelz
Tel.: 0676 700 11 75
Mail: wpelz@bezirksblaetter.com


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