Quetschen ist von gestern
Wie reif die Trauben nach diesem turbulenten Sommer sind, verrät das Licht...
(Text: Simone Göls // Foto: Kührer)
BEZIRK (sg). Wenn in diesem Sommer die Sonne auf einen Reichersdorfer Weingarten knallte, konnte es schon sein, dass nur wenige Kilometer weiter, in Traismauer ein heftiger Schauer niederging.
Und während es etwa in Nußdorf hagelte, bogen sich Wachauer Reben vielleicht im Wind. „Die Schwankungen nehmen beim Kleinklima immer mehr zu“, erzählt Erhard Kührer, Weinbau-Experte von Rebschutzdienst und Weinbauschule, „das sind Auswirkungen des Klimawandels.“
Diese Erkenntnis gewann er aus dem neuen Prognosemodell, das durch genaue Klimamessungen sogar die Witterung der nächsten fünf Tage berechnen kann. Vegetationsmäßig seien wir jetzt sehr früh dran, außerdem habe es heuer nur halb so viel Regen wie in einem durchschnittlichen Jahr gegeben, weiß Kührer.
Spektrometer im Vormarsch
Ab jetzt, wo alle zehn Tage eine Reifeprüfung an Trauben durchgeführt wird, stellt Kührer eine Innovation vor: „Traditionell musste man dafür Beeren pflücken und ausquetschen.“ Das gehört der Vergangenheit an.
„Nun verwenden wir ein Spektrometer, das wir gleich im Weingarten an die Beeren halten“, berichtet Kührer, „Durch Messung der Lichtbrechung erkennt das Gerät den Reifeverlauf.“ Zucker- und Säuregehalt stellen sich so in einem Diagramm dar und zeigen dem Winzer den idealen Zeitpunkt der Lese.“
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