Urlaub am Bauernhof ist wieder in
Sehnsucht nach Ursprünglichkeit und Natur: Wir gehen mit der Zeit und sind Gast auf einem Bauernhof.
WAGRAM OB DER TRAISEN (bt). Urlaub hat viele Gesichter: Während es die einen in die Ferne zieht, bleiben die anderen lieber ihrer Heimat treu. Während manche Hotels mit vielen Annehmlichkeiten präferieren, übernachten andere lieber in familiären Pensionen.
"Wir spüren bei den Feriengästen einen erkennbaren Wunsch nach Ursprünglichkeit und unverfälschtem Naturerlebnis. Davon profitieren unsere Mitgliedsbetriebe mit ihrem breiten Angebot“, meint Doris Fertl, Geschäftsführerin des Landesverbandes für Urlaub am Bauernhof und Privatzimmervermietung in Niederösterreich, gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst. In den bald 28 Jahren seit seinem Start hat sich dieses Ferienangebot, das vor allem Familien mit Kindern anzieht, zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Die Bezirksblätter haben einen der 375 "Urlaub am Bauernhof"-Betriebe besucht.
Natur ist zweites Wohnzimmer
"Wir zeigen her wo wir wohnen, das ist unser Wohnzimmer", sagt Hans Schöller, als er im Freien zwischen Wohnhaus, Heurigenlokal und Weingarten steht. "Wir zeigen, wie wunderbar man hier entspannen kann. Es gibt in Niederösterreich fast kein vergleichbares Ambiente, wir sitzen ja direkt im Weingarten, das ist schon sehr selten", schwärmt er weiter. Seit 20 Jahren dürfen auch Urlauber die Umgebung des Winzerhauses Schöller in Wagram ob der Traisen genießen.
Der "Urlaub am Bauernhof" kennt verschiedenste Spezialisierungen und funktioniert wie hier in Wagram auch ohne Tiere. Lediglich vier Katzen streifen über den Hof. Darunter Kater Chili. "Der ist so zutraulich, ich muss immer aufpassen, dass ihn keiner mitnimmt, der springt in jedes Auto rein", lacht Hans Schöller, laut dem Chili bereits die ein oder andere Nacht mit Gästen verbracht hat. Etwa im neuen autarken Wohnwagon, der mitten am Weinberg steht und nur per pedes zu erreichen ist. Der Wagon bedeutet aber schon ohne unverhoffen Mitbewohner Erlebnis pur. "Da haben wir eine Auslastung von 95 Prozent, die Leute kommen auch wirklich aus Deutschland und der Schweiz", freut sich der Winzer über den guten Anlauf.
Vater und Sohn kümmern sich um Gäste
Zudem bietet der Betrieb vier Appartements. "Im ländlichen Vermietungsbereich darf man maximal zehn Betten haben und die haben wir jetzt. Amsonsten wären wir ja gewerblich und das wollen wir nicht." Zwar verpflegen sich die Gäste selbst, kehren in örtliche Gasthäuser oder Heurige ein, dennoch macht ihre Beherbergung viel Arbeit. Die wird im Hause Schöller von Männerhand erledigt. "Für die Gäste und das ganze drumherum sind der Sohnemann und ich zuständig. Meine Frau macht den Weinverkauf, Flaschenbemahlungen und die Hausarbeit", erklärt der dreifache Papa den Ablauf.
Urlaub geprägt vom Wein
Auch der 59-Jährige spürt den Trend hin zum Urlaub inmitten der Natur. Sein klassischer Gast hat sich aber geändert. Während früher hauptsächlich Radfahrer um ein Zimmer gebten haben, reisen die meisten Gäste nun mit dem Auto an und bleiben einige Tage. Sie nehmen Angebote wie das Picknick am Weinberg, Weinverkostungen oder Weinbegleiterführungen wahr, machen Erkundungsfahrten mit dem Rad und besichtigen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. "In erster Linie kommen die Leute einfach wegen dem Wein", ist der leidenschaftliche Winzer begeistert, dass neben der Wachau nun auch das Interesse an seiner Region wächst. Hier gibt's weniger Trubel, der Tourismus ist sanft.
Bauernhöfe werden weiter aufgenommen
„Für Landwirte ist das Programm eine interessante Möglichkeit, zusätzliche Einnahmen zu erwirtschaften. Wir nehmen auch gern noch weitere Betriebe auf“, rührt Doris Fertl die Werbetrommel in eigener Sache.
Zur Sache
1990 wurde der Grundstein für das Programm „Urlaub am Bauernhof“ gelegt. Wurden im Jahr 2000 rund 556.000 Nächtigungen in NÖ verzeichnet, sind es 2016 schon 690.000 gewesen. Das ist ein Anstieg um fast ein Viertel. Auch heuer scheint ein Plus in Reichweite.
Aus Sicht der teilnehmenden Betriebe läuft „Urlaub am Bauernhof“ ebenfalls sehr zufriedenstellend. Hatten sich zu Beginn der Aktion vor 27 Jahren erst 140 Höfe und Privatzimmervermieter beteiligt, so ist die Zahl mittlerweile auf 650 geklettert. Davon bieten 375 Betriebe „Urlaub am Bauernhof“ an.
Alle Betriebe finden Sie auf www.urlaubambauernhof.at
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