Lehre zum Tierpfleger in Schönbrunn: Was man können sollte
Mehr als nur Streicheln: Der 17-jährige Emilio Martin macht eine Tierpfleger-Lehre in Schönbrunn. Die bz war mit dem Tierliebhaber im Tiergarten unterwegs.
HIETZING. Um 7.30 Uhr beginnt Emilio Martins Arbeitstag im Tiergarten Schönbrunn. Er schaut nach Ratten oder Koalas und füttert sie. Dann wartet er die Unterkünfte, putzt die Gehege und die Besucherbereiche. Anschließend geht es hinter die Kulissen: Dort bereitet der 17-Jährige etwa das Futter vor. Aus Bambusstangen, Blättern, Gemüse, Reis- und Maismehl macht er "Pandabrot", ein besonderes Leckerli für die Säugetiere. Im Anschluss heißt es für Emilio erneut Gehege und Besucherbereiche putzen, sich um Koalas und Co. kümmern und sie füttern. Sein Arbeitstag endet um 16.30 Uhr.
"Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen den Besuchern und den Tieren zu schaffen. Und dass man den Tieren ein schönes Leben ermöglicht", erzählt Emilio. Für die Ausbildung zog der Salzburger mit 15 Jahren nach Wien. Mit seiner Berufswahl ist er sehr zufrieden
Technik und Besucher
Seit klein auf ist Emilio sehr an Natur und Tieren interessiert. In Praktika im Tierheim und auf dem Gut Aiderbichl entdeckte er den Beruf des Tierpflegers für sich. Leider gab es in Salzburg kaum Lehrstellen. Doch im Wiener Zoo erhielt er prompt einen Ausbildungsplatz. Nun ist er schon im zweiten Lehrjahr.
Anders als erwartet, muss sich Emilio in Schönbrunn auch um Technisches und die Besucher kümmern. "Wir sind Hausmeister für alles und kümmern uns zusätzlich um die Tiere", erzählt er. Die Ausbildung umfasst alle zwölf Abteilungen des Tiergartens. Aktuell arbeitet Emilio bei Giraffen, Pandas, Koalas, Kängurus, Ratten und im Ostafrikahaus. Nach zwei Monaten wird die Abteilung gewechselt. Auf diese Weise lernt er alle 700 in Schönbrunn lebenden Tierarten kennen.
Großer Andrang
Zwischen 150 und 200 Jugendliche bewerben sich jährlich für eine Lehrstelle im Tiergarten Schönbrunn. An praktischen Schnuppertagen werden der Umgang mit Pferd, Tapir oder Nandu und die körperliche Fitness gestestet. Danach folgt eine theoretische Aufnahmeprüfung zu allgemeinem und spezifischem Wissen über Tiere. Fünf bis sechs Jugendliche erhalten einen Ausbildungsplatz. Derzeit gibt es 16 Lehrlinge im Tiergarten Schönbrunn.
Tipps um Tierpfleger zu werden
Für all jene, die wie Emilio Tierpfleger werden wollen, hat der Jugendliche ein paar Tipps:
• Man sollte körperlich fit sein.
• Viel Interesse und Leidenschaft für Tiere sind Voraussetzung.
• Man darf nicht nur auf Streicheln und Kuscheln aus sein. Bei vielen Zoobewohnern gilt es, Sicherheitsabstand zu wahren.
• Zuvor sollte man durch Praktika die Berufseignung prüfen.
Der Beruf sei kein Zuckerschlecken. "Man darf nicht faul sein", sagt Emilio. Auch bei schlechtem Wetter müsse man ran und in Stresssituationen die Nerven bewahren, etwa in Notfällen oder wenn Tiere entlaufen. "Aber es ist sehr schön, man arbeitet für die Tiere", lächelt Emilio und macht sich auf, um Bambusreste im Pandagehege einzusammeln.
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