Aktion "5 nach 12"
Pflegekräfte protestierten in Hollabrunn (mit Video)

- Die Mitarbeiter fordern u.a. mehr finanzielle Mittel für das Gesundheitswesen.
- Foto: Alexandra Goll
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Unter dem Titel „Achtung Gesundheit! Es ist 5 nach 12!“ stand heute Mittag beim Landesklinikum Hollabrunn eine Kundgebung der Mitarbeiter auf dem Programm. Zudem startete die "Offensive Gesundheit" eine Bürgerinitiative.
HOLLABRUNN. Vor dem Landesklinikum Hollabrunn unterstrich Betriebsratsvorsitzende Christina Winkelbauer die Wichtigkeit der Reformen. Sie rief dazu auf, die parlamentarische Bürgerinitiative, die sich für eine Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung ausspricht, zu unterstützen. Auf den in die Höhe gestreckten Plakaten war zu lesen: "Glaubt uns endlich", "Wanted: Mehr Personal", "Wir sind keine Roboter", "Unsere Akkus sind leer - handelt endlich" oder auch "Und wer hilft uns?"
Es sei in den letzten Jahren viel versprochen worden, nun wäre es an der Zeit, „Worte in Taten umzusetzen“, untermauert Winkelbauer die „Offensive Gesundheit“ und bittet alle Mitarbeiter, die Bürgerinitiative zu unterschreiben.
Diplom nur mit Matura
Die stellvertretende Direktorin und Betriebsrätin der Krankenpflegeschule Hollabrunn Helga Gössl machte auch auf Ausbildungsänderungen aufmerksam. Demnach sollen in Hollabrunn nur mehr Pflegeassistenten ausgebildet werden und keine Diplomkräfte mehr, die müssten dann nach Krems, St. Pölten oder Wien pendeln: "Wenn die Leute einmal in Wien die Ausbildung machen kommen die wenigsten zurück. Ich bin ein absoluter Akademisierungs-Fan, aber das alleine wird nicht reichen. Unsere Nachfolger sollen in eine bessere Zukunft gehen."
Versorgung steht auf dem Spiel
Da die ausreichende Versorgung der Bevölkerung unter den gegenwärtigen Umständen nicht mehr gewährleistet werden kann, fordert man im Rahmen der Bürgerinitiative folgende Punkte:
- Umgehend mehr finanzielle Mittel für das Gesundheitswesen und den Ausbau der Langzeitpflege, um die dringendst notwendigen Reformen, unter Einbeziehung der relevanten Stakeholder, rasch umsetzen zu können
- Umgehende Besetzung vakanter Stellen im Gesundheits- und Langzeitpflegebereich sowie eine zusätzliche Aufstockung des Personals
- Schaffung von mehr Ausbildungsplätzen für alle Berufsgruppen, die im Gesundheitswesen und in der Langzeitpflege benötigt werden
- Umgehende Verbesserung der Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
- Etablierung einer österreichweiten evidenzbasierten Personalbedarfsberechnung sowie verbindliche Kriterien für die Personaleinsatzplanung als Sofortmaßnahme (Stichwort: keine Nachtdienste allein!)
- Existenzsichernde finanzielle Entschädigung aller Auszubildenden sowie Quereinsteiger in den Gesundheits-, Betreuungs- und Sozialberufen
- Anerkennung von berufsbedingter Arbeit an kranken, beeinträchtigten und pflegebedürftigen Menschen als Schwerarbeit sowie Einführung eines Überbrückungsmodells für Menschen, die aufgrund permanenter Belastungen insbesondere durch Nachtarbeit ein Regelpensionsalter von 65 Jahren schwer erreichen können
- Flächendeckende Umsetzung der Nachtschwerarbeitsstunden im Krankenhaus sowie in stationären Pflege- und Betreuungseinrichtungen
„Uns ist viel in den letzten Jahren versprochen worden, und nun ist es Zeit, Worte in Taten umzusetzen. Mit der Bürgerinitiative wollen wir der Politik zeigen, wie das geht, denn da die Politik nicht auf unsere Not eingeht, müssen wir unser Begehren durch die Bürgerinitiative noch sichtbarer machen“, so die „Offensive Gesundheit“ abschließend.
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