Eröffnung heute:
7.500 Jahre „KIND SEIN“ im Museum HORN

Foto: Museum Horn
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HORN. Als Kooperationsprojekt mit der Schallaburg wird heuer auch das Thema „KIND SEIN“ im Museum Horn angesprochen. Das Konzept wird als Folder mit der Schallaburg gestaltet und soll zur Eröffnung am Sonntag, 11.6.2023 um 14 Uhr zur Verfügung stehen. Kleine Gummihühner kennzeichnen die acht Erlebnispunkte im Museum zu diesem Thema.

Die Eröffnung findet mit einer Sonderführung von Herta Schmudermayer statt, die ihre Lebenserinnerungen zum Aufwachsen am Bauernhof und im Wirtshaus in Mödring bringt. Zuvor wird die zweite Mikroausstellung im Kassenbereich „Lokomotiven“ aus der Modellbahnsammlung von Wolfgang Andraschek eröffnet.

„Von der Elchschaufelschaukel zur Kindsdirn“

Der Leitfaden soll Berührungspunkte und Objekte im Museum Horn zur Ausstellung „KIND SEIN“ auf der Schallaburg zeigen. So wie sich 7.500 Jahre Landwirtschaft in der Ausstellung „Mensch.Boden.Technik“ im Museum Horn darstellen, wird auch die Geschichte der Kinder in drei Ausstellungsbereichen miterzählt.

Um diese dort verfolgen zu können, sind nummerierte Plastikhendl (EP = Erlebnispunkt) an den jeweiligen Stationen im Museum montiert. Über diese Nummern kann mittels eines kleinen Druckwerkes (Fragen, Ausmalbilder) oder via Actionbound-Smartphonesoftware der Rundgang im Museum gemacht werden.

Urgeschichte
Dass sich die archäologische Forschung um das Thema Kind erst in den letzten zwei Jahrzehnten entwickelt, dokumentieren zwei Feststellungen:

„Die archäologische Kindheitsforschung steckt weltweit noch in den Kinderschuhen. Das Projekt greift erste Ansätze aus dem Ausland auf und entwickelt sie aus interdisziplinärer Perspektive von Archäologie, Ethnologie und Anthropologie zu einem theoretischen und methodischen Fundament weiter. In der Urgeschichtlichen Archäologie der Schweiz sind die Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen bisher kein Thema. Diese Forschungslücke wird durch die unreflektierte Übertragung unseres heutigen Kindheitskonzeptes in die Vergangenheit kompensiert. Das zeigt sich in aller Deutlichkeit auf Lebensbildern zur Urgeschichte, auf denen Kinder und Jugendliche – wenn überhaupt – als „Statisten in einer Welt der Erwachsenen“ dargestellt werden. Dr. Brigitte Röder (Leiterin Archäologie), Universität Basel, 2005

Außerhalb der archäologischen Forschung ist das Thema Kind schon seit längerem in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, was in dem eigenen interdisziplinär ausgerichteten Forschungszweig Kindheitsforschung gipfelte. Innerhalb der Archäologie ist das Kind lange Zeit kaum behandelt worden mit dem Argument, das prähistorische Kind sei durch die vorhandenen Quellen nicht greifbar. Es hat sich diese Sichtweise geändert und wird versucht zu skizzieren, welches Potenzial das Thema für die Forschung bietet. … Zum Zwecke eines Abgleiches wird versucht, sich dem Kind der Urnenfelderzeit anhand von Siedlungsmaterial zu nähern. Ein Blick in die Hallstattzeit soll Kontinuität und Veränderung in der Behandlung von Kindern sichtbar machen. (Marina Sarah Hess, Praehistorische Zeitschrift 2014)

EP1 - Eine im Museum ausgestellte Elchschaufel mit vier Befestigungslöchern an den Ecken könnte nach Meinung von Fachleuten als Schaukel für Kinder gedient haben.

EP2 - Eine bemerkenswertes, jungsteinzeitliches Kindergrab mit reichen Grabbeigaben ist in der Urgeschichtsausstellung zu sehen. Dieses Grab eines 4-5jährigen Kindes wurde 1955 in Peigarten gefunden und das sehr gut erhaltene Skelett mit zahlreichen Keramikfragmenten geborgen, die eine liebevolle Zuwendung der Hinterbliebenen für das Kleinkind zeigen.

EP3 - Zwei besondere Objekte aus der frühen Eisenzeit, eine Babyrassel und ein Sauggefäß für Kinder sind als Leihgaben auf der Schallaburg, Fotos davon in den Vitrinen weisen darauf hin.

Landwirtschaft
Medienwand – Was ist Landwirtschaft?

Kindsein in einem landwirtschaftlichen Betrieb

Kinder mussten in landwirtschaftlichen Betrieben bereits früh „mit anpacken“. Je nach Alter und Entwicklung der Körperkraft waren die Aufgaben unterschiedlich. Zuerst unterstützten sie die Erwachsenen, erst mit zunehmendem Alter übernahmen sie auch selbstständige Arbeiten. Kinder halfen auf den Feldern, im Stall und im Haushalt mit: beim Futterrichten, Füttern und Einstreuen im Stall, beim Kochen, Backen und Waschen, beim Sammeln der Hühnereier, Viehhüten, beim Erdäpfelklauben etc. Schließlich sind auch Kinder auf Traktoren in ländlichen Gefilden kein ungewöhnlicher Anblick. Freilich ist in den letzten Jahrzehnten auch bei der Mitarbeit der Kinder ein Wandel in der Landwirtschaft feststellbar. Durch die Technisierung in Betrieb und Haushalt hat auch die Vielfalt der Arbeitserfordernisse deutlich abgenommen.

Dachboden 1: Kinderbetreuung
EP4 - Die Versorgung, Beaufsichtigung und Erziehung der Kleinkinder waren lange ausschließlich eine Aufgabe der Frau. Sie kam primär der Mutter zu, jedoch wurde die Kinderaufsicht auf Bauernhöfen oft auch einer Mitbewohnerin, etwa der Großmutter oder auch „Kindsdirn“, überlassen. Als „Kindsdirn“ wurde ein Mädchen von 10 bis 14 Jahre aufgenommen, das für schwere Arbeiten im Stall oder auf dem Feld noch nicht eingesetzt werden konnte. In der Mägdehierarchie nahmen diese Mädchen den untersten Rang ein.

Dachboden 1: Bildschirm – Interviews

EP5 - Herta Schmudermayer erzählt in zwei Interviewausschnitten vom Schafwolle verarbeiten, Säcke flicken, Streurechen und Bürdelhacken am elterlichen Bauernhof in Mödring. Hermine Leitner schildert, wie sie das Brotbacken, Flachsverarbeiten und Sauerkrautmachen am elterlichen Hof in Haid bei Groß-Gerungs erlebte.

Dachboden 3: Schweinehaltung

EP6 - Schweineschlachtung / Sauabstechen

Gemästete Schweine in der kalten Jahreszeit abzustechen und auf vielfältige Art zu verwerten war bis weit ins 20. Jahrhundert auf bäuerlichen Betrieben üblich. Das „Sauabstechen“ war ein besonderer Tag. Der Schlachter (oft ein gelernter Fleischhauer), verschiedene Helfer und Helferinnen hatten alle Hände voll zu tun. Auch das gemeinsame Jausnen und Feiern kam nicht zu kurz. Kinder waren als faszinierte Beobachter dabei, schließlich war es nicht alltäglich, wenn ein Schwein vom Stall in den Hof gezerrt und durch einen Schussapparat getötet wurde. Dem Schlachten und Zerlegen folgte am Abend und in den nächsten Tagen die Verarbeitung zu Schmalz, Grammeln, „Blunzn“ und anderen Köstlichkeiten, das Verkochen der Innereien, das Einsalzen und Einlegen des Fleisches.

Heute gibt es kaum noch Hausschlachtungen, weil Schweinehaltung und das Schlachten ein zunehmend spezialisiertes Geschäft sind. Somit bleibt den Kindern von heute der Anblick von getöteten Nutztieren auch zunehmend verborgen (oder erspart?).

Dachboden 3: Bildschirm – Interviews

EP7 - Manfred Leeb erzählt in einem Interviewausschnitt, wie er die Futterbereitung, das Tränken und die Stallarbeit als Kind am elterlichen Hof in Winkl erlebte.

Textilsammlung

EP8 - In der Sonderausstellung 2023 der aktiven Textilgruppe „Sie flechten und weben himmlische Rosen – Handarbeiten aus früheren Zeiten“ werden auch Kinderarbeiten und Spielzeug gezeigt. Ein besonderes Stück ist eine hölzerne Kassette, die ein Puppenbett mit Matratze, Polster und Tuchent samt Bekleidung beinhält. Diese Kassette wurde der Museumsmitarbeiterin Wilfriede Plank von ihrem Vater 1947 angefertigt und geschenkt.

Sonderveranstaltung:

Sonntag, 11.6.2023, 14 Uhr (Dauer ca. 50 Minuten)

„Aufwachsen am Bauernhof“ - Lebenserinnerungen von Herta Schmudermayer, Mödring im Rahmen der Ausstellung „Mensch.Boden.Technik – 7500 Jahre Landwirtschaft“ und der Kooperation „KIND SEIN“, Kosten: Museumseintritt + Führungsgebühr € 3,--, ohne Voranmeldung

Darüber hinaus bietet das Museum für jedes Kind aktive Erlebnisse, sei es mit den Kindertrettraktoren, der Wendelröhrenrutsche durch den Gärfuttersilo, die Bauernhofspiele oder einen der verschiedenen Workshops speziell für Kinder, wie zum Beispiel „Trocken Brot macht Wangen rot“.

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