Bezirk Horn
Ärzten nimmt man Stimme weg
"Gesetzesentwurf zur Gesundheitsreform: 'Regierung und Krankenkasse wollen in Zukunft diktieren, wie alles läuft"
BEZIRK. Laut einer Gesetzesvorlage des Gesundheitsministeriums soll der Einfluss der Ärztekammer als Interessenvertretung der Ärzte stark zurückgedrängt werden. Was für andere Berufsgruppen die Arbeiterkammer ist, soll es für Mediziner in dieser Form nicht mehr geben.
Verschärft Ärztemangel
Dies bedeutet, dass in Zukunft Kassenverträge nicht nur an niedergelassene Ärzte vergeben werden, sondern auch an private Konzerne, die dann die Patientenbetreuung nach rein wirtschaftlichen Kriterien betreiben. Dies verschärft den bestehenden eklatanten Ärztemangel im ländlichen Bereich. Viele Mediziner werden in Privatordinationen abwandern. Die persönliche hausärztliche Betreuung geht zunehmend verloren. Ambulanzen können die über Jahre aufgebaute vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung nicht ersetzen.
"Wir Ärztinnen und Ärzte unterstützen jede Entflechtung und Verbesserung des Gesundheitssystems. Auch wir finden, dass Veränderungen notwendig sind. Auch wir wollen in den Ordinationen für unsere Patientinnen und Patienten im Team zusammenarbeiten. Seit Jahrzehnten fordern wir Ärztinnen und Ärzte eine Reform des Krankenkassen- und Gesundheitssystems, wurden aber nicht gehört. Für eine Optimierung der ärztlichen Versorgung wollen wir unsere Expertise beitragen und als kompetente Partner verstanden werden. Auch wenn Reformen notwenig sind, bedeutet das nicht, dass die Sozialpartnerschaft im ärztlichen Bereich aufgekündigt werden darf. Dies fordern wir auch im Namen unserer Patientinnen und Patienten", betont Allgemeinmediziner Gerald Wunderer, Bezirksärztevertreter im Bezirk Horn.
Leichte Annäherung
Gesundheitsminister Johannes Rauch sieht in Primärversorgungszentren "die Zukunft". Am Kern der Reform will er daher festhalten. Freitag gab es zwischen ihm und der Ärztekammer eine leichte Annäherung. Ärztekammer und Minister Rauch: Es wird weitere Gespräche geben.
Im Horner Bezirk gibt es 25 Kassenplanstellen für Allgemeinmedizin und 10 Stellen für Fachärzte.
Die Allgemeinmediziner nehmen über 70 Prozent anteilsmäßig ein - das Rückgrat der niedergelassenen Versorgung sind die Allgemeinmediziner.
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