Bei Impfaktion zu spät gekommen?
Einige Allgemeinmediziner wollen impfen, haben aber keinen Impfstoff. Sie müssen Patienten vertrösten, die von 'ihrem' Hausarzt geimpft werden wollen.
Hoffnung: Die Impstoff-Mengen sollen sich bis Ende April erhöhen.
HORN. Unter dem Titel 'Impfchaos: "Hausärzte wollen losimpfen" ist ein Bericht über die aktuelle Problematik erschienen. Kinderarzt Dr. Heinz Eggenbauer hat damals mit einem Leserbrief darauf reagiert: Reaktion auf Artikel " Impfchaos
Die Lage hat sich noch nicht geändert.
Leserbrief von Dr. Eduard Gaisfuss:
"Wer jetzt darauf kommt, impfen zu wollen, kommt wahrscheinlich zu spät“, meint Heinz Eggenbauer und „seit Februar 2021 waren alle Ordinationen informiert."
Beide Aussagen sind richtig, aber nicht der Grund für das angesprochene Chaos.
Denn, was würde der Kollege sagen, wenn man sich am 30.12.2020 (!) bereit erklärte, dass man impfen kann und will? Wenn am 04.01.2021 durch Dr. Oppeck, der sich wirklich um die Impfungen sehr bemüht hat, fünf Ordinationen (so auch meine) gemeldet wurden und von diesen fünf Ordinationen bis heute nur zwei mit einem Impfstoff versorgt worden sind?
Was würde der Kollege sagen, wenn man mit den Ärzten des Horner Sprengels am 16.01.2021 (übrigens ein Samstag) mit Bürgermeister Jürgen Maier zusammengesessen ist, eine Impfstraße für wöchentlich 200 Menschen geplant hat, diese am 17.01.2021 Notruf NÖ gemeldet hat und am 22.01.2021 dann verständigt wurde, dass die Impfaktion gestoppt werde und eine erneute Anmeldung erforderlich sei?
Was würde der Kollege dazu sagen, wenn diese erneute Anmeldung am 03.02.2021 von Notruf NÖ bestätigt wurde und man am 08.02.2021 erfahren hat, dass in der Ordination am 29.03.2021 mit dem Impfen gestartet wird (geplant bis 29.08.2021)?
Man hilft vielen Menschen bei der Vorregistrierung, plant den Ablauf in der Ordination (Anmeldung, separate Räume für Wartende, Impfung, Nachbeobachtung und ggf. Akutversorgung), organisiert einen Barcodeleser, um Fehler beim Übertragen in den elektronischen Impfpass zu verhindern, nimmt die Impfwilligen aus der Ordination in eine Liste auf, damit, falls Impfstoff überbleibt, sofort jemand einberufen werden kann. Erst auf Anfrage erfährt man von Notruf NÖ am 05.03.2021, dass derzeit kein Impfstoff vorhanden sei und am 21.03.2021 auf nochmalige Nachfrage, dass die Impfung abgesagt wurde.
Und ja, auch mein Ordinationspersonal ist nicht nur in dieser Ausnahmesituation gerne bereit, Überstunden zu machen. Geplant war übrigens jeden Freitag von 8 - 12 Uhr zu impfen.
Wer sich also dreimal bis Anfang Februar gemeldet hat, um bei der Bewältigung dieser Krise mitzuhelfen, braucht sich nicht ein Zuspätkommen vorwerfen lassen, darf aber durchaus die Frage stellen, wie die Impfstoffverteilung erfolgte.
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