Bürger und Prominente demonstrieren in Horn ..

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Am 21. November fand in Horn eine Protestaktion der Bürgerinitiative „Lebenswertes Sigmundsherberg“ gegen den geplanten Bau von Windrädern in den Wäldern des nördlichen Waldviertels statt. An die 200 Bürger nahmen an dem Protestmarsch teil. Zweck der Kundgebung war es auf die Widerstände in der Bevölkerung gegen die Zerstörung der Wälder hinzuweisen, und neue Mängel der naturschutzfachlichen Gutachten der Betreiber in den Vordergrund zu stellen. "Angesichts der Tatsache", so Alfred Schmudermayer Sprecher der Bürgerinitiative Windparkfrei, "dass das Land Niederösterreich seit heuer 100 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen abdeckt, besteht keine Notwendigkeit die ökologisch wertvollen Wälder des Waldviertels für weitere Windkraftwerke zu opfern." Und weiter: Jetzt wäre es Zeit, die Reduktion der Treibhausgase voranzutreiben und Maßnahmen zur Energie-Effizienz anstelle stetig steigender Energieproduktion zu setzen. So wie die Natur ihre Vielfalt benötige um Krisen besser abzufangen, so würde auch eine Vielfalt an dezentral gebauter Erneuerbaren Energieversorgung in Zukunft dem Bürger Sicherheit bieten. Franz Radaschütz meint: Das Waldviertel habe durch die Zerstörung der Wälder viel zu verlieren: nämlich sich selbst, die einzigartige, naturnahe Landschaft.
Der Biologe Wolfgang Lechthaler, der sich seit zwei Jahren intensiv mit der naturschutzfachlichen Problematik befasst, führt an: "Bei mehreren Projektstandorten handelt es sich um ausgedehnte Feuchtwälder, die eine artenreiche Vogel- und Fledermausfauna beherbergen. Im Oberen Pulkautal etwa leben und brüten mehr Vogelarten als im Vogelschutzgebiet Allentsteig. Inmitten des geplanten Windparks befinden sich Schwarzstorchhorste, in denen 2015 eine Brut erfolgte. Dass die Landesregierung keine Bedenken gegen derartige mit dem Artenschutz unvereinbare Projekte hegt, ist völlig unverständlich".

Prominente Unterstützung erhielten die Demonstranten durch Prälat Dr. Joachim Angerer, den ehemaligen Abt des Stiftes Geras, und durch den Musiker Roland Neuwirth. Prälat Angerer bekundete einmal mehr seine Liebe zum Waldviertel und unterstrich die Bedeutung dieser mystischen Natur- und Kulturlandschaft für ganz Niederösterreich: „Opfert nicht voreilig, zugunsten von unqualifizierten Subventionen unsere Landschaft, den letzten Schatz, der uns Benachteiligten seit Generationen geblieben ist, unsere Landschaft, das Waldviertel für alle Zukunft ausmacht.“ Höhepunkt der Veranstaltung war zweifellos die Verlesung der Grußbotschaften und Manifesten gegen die Kraftwerksprojekte von Kunst- und Kulturschaffenden aus dem Waldviertel, darunter von Robert Menasse und Erni Mangold. Auch Robert Menasse beschäftigt die Deckung von 100% des niederösterreichischen Strombedarfs aus erneuerbaren Energien: „Das genügt nicht? Es muss Wachstum geben, ewiges Wachstum? Das haben wir Waldviertler von unseren Wäldern gelernt: kein Baum ist so blöd, dass er ewig wächst...“

Heftige Kritik ging in Richtung St. Pölten den zuständigen Politiker, Landesrat Dr.Pernkopf, der die großflächige Zerstörung der Wälder zu verantworten hat.

Trotz des feuchtkalten Wetters – oder vielleicht gerade deshalb: die Demonstration gegen die Bedrohung des Waldviertels durch die E-Wirtschaft, das Engagement von Bürgern und Prominenten aus Kirche, Kultur und Wissenschaft zur Rettung von Schwarzstorch, Luchs & Co – das alles erinnerte ein wenig an die kalten Dezembertage vor mehr als 30 Jahren, und irgendwie schwebte der Geist von Hainburg über dieser Veranstaltung.

Höhepunkt der Veranstaltung war zweifellos die Verlesung der Grußbotschaften und Manifesten gegen die Kraftwerksprojekte von Kunst- und Kulturschaffenden aus dem Waldviertel, darunter von Robert Menasse, Erni Mangold, Leo Stanek und Bluespumpmchef Zappa.

Text von Robert Menasse:

  "Wer das Waldviertel liebt, liebt es nicht wegen seiner Windverhältnisse und Windbedingungen. Das Waldviertel ist nicht berühmt und besungen als Paradies für Segler, Windsurfer, Segelflieger und Paraglider, das Waldviertel ist nicht das Zentrum der Windhosen-Schneider und es ist auch nicht der Sehnsuchtsort der Kinder aus aller Welt, die gerne Drachen steigen lassen.
Wer das Waldviertel liebt, liebt es nicht deswegen, weil es ihn wegen seiner vielen Windmühlen an Holland erinnert.
Wenn hier einer bläst, dann der Glasbläser.
     Wer das Waldviertel liebt, wandert nicht mit genießerischem Blick durch die Landschaft und denkt verzückt: So ideale Bedingungen für Windräder!!! Wer das Waldviertel liebt, phantasiert nicht: Welch beglückendes Windparkszenario wäre hier möglich!!!  
     Wer glücklich im Waldviertel lebt, ist nicht deswegen glücklich, weil hier die nahe liegende, geradezu sich aufdrängende Möglichkeit besteht, Wind zur Existenz- und Geschäftsgrundlage zu machen!!! 
     Windige Gestalten sind hier nicht beliebt, und wer viel Wind macht, fällt unangenehm auf. 
Deshalb heißt es Waldviertel und nicht Windviertel. Und wer hier Wald abholzen will, um Windräder aufzustellen, kann nur diesen Wind bekommen: GEGENWIND!
Niederösterreich deckt bereits 100% seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien. Das genügt nicht? Es muss Wachstum geben, ewiges Wachstum? Das haben wir Waldviertler von unseren Wäldern gelernt: kein Baum ist so blöd, dass er ewig wächst...“

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