Portrait
Wie man mit 160 € im Monat auskommt
Inge bezieht die Mindestpension. Gearbeitet hat sie immer und zwar sehr fleißig, bis sie krank wurde.
EGGENBURG. Nach Abzug der Miete, Strom und Heizung usw. bleiben Inge (57) 160 € für Lebensmittel, Tanken, Kleidung, Fortgehen, Schuhe usw.
Um 15 € wird getankt, denn zu Ärzten kommt man ohne Auto nicht. "Nur 15 € im Tank halten nicht lange", grinst sie. Jetzt musste sie neue Winterreifen kaufen - 220 €. "Das stottere ich in der Werkstatt ab", sagt sie. "Die wissen, dass ich das zahle, es dauert halt ein paar Monate." Auch die Jalousien bei einem Fenster musste sie ersetzen. Der Tischler vor Ort hat ihr auch Ratenzahlung gebilligt. "Ich darf das Geld immer bringen, wenn ich's hab, weil er weiß, dass ich ehrlich bin." Die Jalousien sind mittlerweile bezahlt. Fleisch hat sie schon lange keines gekocht, überhaupt kocht sie fast nie. "Ich esse meistens zu Mittag Brot mit Wurst oder weichen Eiern oder trinke nur einen Kaffee und ein Brot dazu. Oder ich esse (zweimal in der Woche) im Club aktiv (Caritas Horn), da kochen wir alle zusammen und es kostet ca. 1 €." Und am Abend isst sie oft einen Becher Fruchtjoghurt und Brot. "Wenn das Monat zu Ende geht, hab ich die letzten Tage nur mehr kleine Münzen im Geldbörsel. Da kann ich nur das Notwendigste kaufen, Milch". Für den Frisör spart sie vier bis fünf Monate - darauf freut sie sich immer.
"Der einzige Luxus"
"Der einzige Luxus", sagt sie, "ist das Auto." Das hat sie 2007 neu gekauft (sich selbst zusammengespart) - sie hegt und pflegt es. "Ich bin ein Autofreak." Jede Woche wird der Wagen gewaschen und die Plastikteile außen eingeölt, auch die Reifen behandelt. Das Auto ist ihr Heiligtum. Der Wagen hat sicher keinen Unterbodenrost - sie schiebt sich mit einer Matte unter das Auto und ölt den Unterboden ein. - "Tipp eines Mechanikers." Am Monatsanfang geht sie einkaufen, kauft bei einem Fleischgroßhändler 1 kg Wurstaufschnitt, Würstl und Käse, das wird z.T. eingefroren und für den ganzen Monat eingeteilt.
Trotzdem ein lebensfroher Mensch
Kleidung kauft sie einmal im Jahr, wenn was kaputtgeht, das letzte Jahr zwei neue Hosen. "Man braucht ja was zum Wechseln." Eine Hose war ganz billig, die andere kostete 30 € - die durfte sie im EKZ Horn (Geschäftsmann aus Horn) abstottern. Inge ist seit dem 14. Lebensjahr arbeiten gegangen, hat schwer geschleppt, von früh bis spät. Jetzt hat sie einige OP's hinter und eine vor sich. "So wurschtel ich mich durchs Leben", lacht sie trotzdem. Denn egal wie wenig Geld sie hat, sie ist ein lebensfroher Mensch geblieben und überall beliebt.
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