Wie Nikolaus heute arbeitet...

Bild: Aus dem Buch „Der heilige Nikolaus“ des katholischen Familienverbandes der Diözese Innsbruck.
  • Bild: Aus dem Buch „Der heilige Nikolaus“ des katholischen Familienverbandes der Diözese Innsbruck.
  • hochgeladen von Mag. Monika Himsl

Der heilige Nikolaus war ein guter Mann. Er lebte in der Küstenstadt Myra, in der heutigen Türkei, und soll schon, bevor er noch Bischof geworden war, damit begonnen haben, seinen ganzen ererbten Reichtum an Arme zu verschenkten.

So erzählt die Heiligen-Legende z.B. auch von jenen drei Töchtern eines verarmten Edelmannes, die dieser nicht verheiraten konnte, weil er kein Geld für ihre Mitgift hatte. Er wollte sie schon „verkaufen“, damit sie sich selber die Mitgift „verdienen“ konnten. Aber der Heilige Nikolaus hörte davon und warf nachts drei Goldklumpen durch das Fenster. Die Freude im armen Haus war groß und die Töchter konnten doch noch gut verheiratet werden.

Heute ist Nikolaus längst im Himmel und geht nicht mehr selber von Haus zu Haus, um den Armen Geschenke zu machen. Stattdessen besucht er Leute, die das an seiner Stelle tun. Und so kam er am ersten Adventsonntag auch bei mir vorbei. „Monika, hast du nicht jemanden, dem du etwas zum Nikolaus-Fest schenken möchtest…?“, fragt er.

„Hmmm… schon! Da hätt‘ ich auch so ein armes Mädchen! Sie ist sehr, sehr brav und fleißig. Sie hilft ihrer Mutter jeden Tag bei der Hausarbeit, besonders auch in der Zeit, in der sie operiert werden musste. Aber auch sonst immer, denn die Mutter hat oft Bauch-, Fuß- und Kopfschmerzen. Es sind nicht nur körperliche, sondern auch seelische Schmerzen, weil doch die siebenköpfige Familie vor Krieg und Folter aus ihre Heimat im Orient nach Österreich fliehen musste. Das Mädchen ist ihrer Mutter und ihrer ganzen Familie eine große Hilfe und sie lernt auch sehr gerne und fleißig für die Schule, obwohl das für sie sehr schwierig ist, da sie noch nicht gut Deutsch kann. Sie will auch einmal einen Beruf erlernen und arbeitet hart dafür. Zumal sie da noch ein anderes, für ein Mädchen besonders großes und belastendes Problem hat: Sie hat eine sehr, sehr auffallende Zahnfehlstellung. Der Vater arbeitet nur als Küchenhilfe und verdient kaum genug, um die große Familie durchzubringen. Die drei Brüder müssen selber auch erst noch Deutsch lernen und die Schule fertig machen - und so gibt es absolut kein Geld für eine teure kieferorthopädische Korrektur….“

„Hmmmm… das erinnert mich sehr an die drei Mädels in Myra… Heute braucht man vielleicht keine so große Mitgift mehr, um heiraten zu können, aber ein armes Mädchen mit Zähnen, die wie „Kraut und Ruabn“ durcheinander wachsen… !“ meinte da der Nikolaus nachdenklich und strich sich über den Bart und sagte noch „Naja, da weißt du jetzt ja, wem du was schenken kannst.“ Und weg war er wieder und ließ mich allein mit seinem Auftrag!

Seitdem überlege ich mir, wie ich das machen soll: ich kann ja nicht gut eine nullachtfufzehn Spange in ein Nikolosackerl stecken und dem Mädchen am Nikolaustag in die Hand drücken… so funktioniert das mit Zahnspangen nicht… Da werden wir einen Termin beim Zahnarzt und beim Kieferorthopäden machen und tief in die Geldtasche greifen müssen.

Ich hoffe, Nikolaus kommt in den nächsten Tagen nochmals bei mir vorbei, um mir einen Tipp zu gehen, wie ich die Eltern von der Notwendigkeit einer Kieferkorrektur überzeugen und soviel Geld auftreiben kann… ???

Wo: Telfs, Telfs auf Karte anzeigen
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.