Die ersten Ansiedlungen von Haiming reichen in das 12. Jahrhundert zurück
Eine umfangreiche Geschichte

Die Aufnahme zeigt den Hauptort Haiming um 1935. | Foto: Chronik Haiming
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(pele). Die Herkunft des Namens Haiming kann nicht exakt eruiert werden. Fest steht aber, dass der Ort das westlichste „ing-Dorf“ im Inntal ist. Bis 1870 hieß dieses amtlich noch Haimingen. In Oberbayern gibt es zwei Namensvettern: ein Haiming bei Obing unweit des Chiemsees gelegen und Haiming im Mündungsgebiet der Salzach in den Inn. Dieser Ort wird bereits 788 nach Christus erstmals urkundlich erwähnt. Für Haiming im Oberinntal trifft das erst 500 Jahre später zu. Trotzdem wird der Ort den alten, auf die Landnahmezeit zurückgehenden Siedlungen zugerechnet.

Die Namen einzelner Siedlungen und Höfe sind, wie dem Heimatbuch aus dem Jahr 1984 (Verfasser Anton Bachler & Karl Hofer) zu entnehmen ist, durchwegs deutschen Ursprungs. Auch in der Flurnamenbildung kam die Silbe -ing häufig vor: Winkling, Linting (Lintig), Simmering oder Feldring.

Markante Ereignisse

Zahlreiche markante Ereignisse prägen die Geschichte der Gemeinde Haiming. 1700 bis 1500 vor Christus gab es den ersten Haiminger Bergsturz. 1200 bis 1000 vor Christus folgte der zweite.

Mitte des sechsten Jahrhunderts vor Christus gab es erste Anzeichen einer dauerhaften Siedlung im Bereich „Wiesrain“ zwischen Haiming und dem heutigen Ötztal-Bahnhof gelegen. Belegt ist dies durch die Entdeckung einer Nekropole aus der Urnenfelderzeit anlässlich einer Sandgrubenerweiterung im Jahr 1951.

Die erste urkundliche Erwähnung datiert vom 19. Februar 1269. Graf Meinhardus bekundet darin, dass ihm sein Verwandter Hainricus von Eschenloch fünf Höfe, davon einen in Haiming, für eine Hofstatt in Mays vertauscht und verkauft.

Im Jahr 1348 folgte die erste urkundlich bewiesene Kirchweihe, 1511 bis 1517 die Errichtung der Pfarrkirche Haiming durch die Imster Bauhütte.

Anfang des 15. Jahrhunderts regelt die älteste Dorfordnung und Ehehaft die Abgaben und Zinszahlungen an die Grundherrschaft, das Baurecht, die Erhaltung der Magerbachbrücke und des Brückenmeisters, die Holz- und Weidrechte in der Au und vieles mehr. Im Jahr 1625 bittet die Gemeinde Haiming von der Einhebung der Brückenmaut in Magerbach, die durch Kaiser Maximilian am 9. Februar 1597 eingeführt wurde, entbunden zu werden.

Am 27. Juni 1964 schlagen ungarische Söldnertruppen in Magerbach ihr Nachtquartier auf und plündern viele Häuser. Daraufhin wird in Silz mit den Glocken Sturm geschlagen und den Haimingern zu Hilfe geeilt.

Am 27. Februar 1761 bricht beim Kneißl ein Feuer aus. Nicht weniger als 36 Häuser, darunter der Widum, werden durch den folgenden Großbrand ein Raub der Flammen. Auch die Pfarrkirche wird schwer beschädigt.

Am 5. Mai 1805 kommt Johann Haßlwanter zur Welt, der einer Bergbauernfamilie vom Haimingerberg entstammt. Er wird Jurist und fungiert von 1867 bis zu seinem Tod 1869 als Landeshauptmann von Tirol.

Im Jahr 1821 wird die Musikkapelle Haiming gegründet.

1857 nehmen einige Haiminger die beschwerliche Reise nach Peru in Angriff und gründen dort mit anderen Auswanderern die Kolonie Pozuzo.

Ein besonderes markantes Jahr ist 1883. Da wird die Arlbergbahn zwischen Innsbruck und Landeck in Betrieb genommen. Dies ist auch Anlass zur Gründung jenes Ortsteiles, der heute Ötztal-Bahnhof heißt.

Am 3. Juli 1897 bricht in Haiming wieder ein Großbrand aus. Nicht weniger als 67 Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude brennen nieder, auch ein Todesopfer ist zu beklagen. Die Brandstifter werden zu lebenslänglichem Kerker verurteilt.

Am 22. Mai 1915 rücken 34 Standschützen unter ihrem Kommandanten, Tischlermeister Johann Nagele, aus, um die Südgrenze Tirols zu verteidigen.

Zwischen 1940 und 1944 errichtet die Luftfahrtforschungsanstalt München (LFM) unter dem Namen „Bauvorhaben 101“ in Ötztal-Bahnhof den größten Hochgeschwindigkeitskanal der Welt (Deckname „Zitteraal“) – und zwar auf dem heutigen Gelände der Firma Fiegl Tiefbau. Über einen Schacht, der das Wasser vom Nedertal durch den Amberg ins Tal bringen soll, werden die Peltonturbinen mit 100.000 PS angetrieben. Tausende Personen sind für das Monsterprojekt im Einsatz, rund 1800 davon Zwangsarbeiter aus den besetzten Ortsteilen. Nach Kriegsende wird der Windkanal von der französischen Besatzung demontiert und ist bis heute in Frankreich in Betrieb.

Am 20. April 1945 heulen die Kriegssirenen. Fünf Staffeln alliierter Bomber zielen auf die Eisenbahnbrücke über die Ötztaler Ache. 400 Meter Bahngeleise und fünf Hektar Wald werden zerstört, zwölf Menschen finden den Tod.

Am 10. Juni 1965 führt ein schweres Unwetter über Haiming zu Vermurungen und Überschwemmungen. Vom Simmering lösen sich Schottermuren, der Beißelbach vom Haimingerberg wird zum Wildbach und vermurt die Wiesen nahe der damaligen BP-Tankstelle (das heutige „Oilers“) bis zur Bundesstraße.

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