Vom Heimatroman bis zur Slam Performance - Markus Köhle begeisterte an der Bühne Imst Mitte

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IMST(alra). Satte elf Jahre ließ Markus Köhle verstreichen, zwischen der Lesung vor 11 Jahren im Imster Ballhaus und dem Auftritt an der Bühne Imst Mitte am 26. März. Als Autor und Pionier der Poetry Slam Szene, darf der 1975 in Nassereith geborene Köhle auf eine äußerst aktive Karriere verweisen. "DorfdefektMutanten" , "Hanno brennt", "Doppelter Textpresso" und "PingPong Poetry" , so die vielversprechenden Titel einiger seiner Werke, hinter denen sich inhaltlich sowohl Heimatroman und Stadtkrimi, als auch Slam Poetry und Spoken Word, wiederfinden. Für den Auftritt in Imst, der vom Theaterforum Humiste veranstaltet wurde, mixte Markus Köhle Auszüge aus seinen Büchern mit Spoken Word und Slam Performances. Mit der Aussage, "So beginnen Anfänge" , eröffnete er sinngemäß mit einer Ansammlung medialer Schlagzeilen das Programm. Lachen oder rausgehen sei jederzeit erlaubt, so Köhle. Und spätestens nach dem Satz, "Das Leben lockt, doch meines hat Spliss", fiel die Entscheidung für das Lachen und Rausgehen war erst nach dem zweistündigen Programm, inklusive Pause, ein Thema. Die Auszüge aus dem Heimatroman "DorfdefektMutanten", in denen sich die dörflich geprägten Erlebnisse eines Jugendlichen spiegeln, sorgten für Begeisterung im Publikum. Unverkennbares Lokalkolorit aus dem Imster Umland und Geschichten in denen jeder, inklusive Autor, schon einmal die Hauptrolle spielte, waren zu erkennen. Das normale tägliche Leben, verwandelt sich in den Worten Köhles zu Betrachtungen voller Witz und Ironie. Jede noch so kleine Beobachtung wird von ihm zur Erzählkunst erhoben, dessen bedient er sich in frischer Selbstverständlichkeit. Einseitige Liebesbekundungen, persönliche Fahrraderlebnisse, Mutter-Sohn Reflektionen, die wahre Lüge und die Tatsache das Pinocchio in uns ist, wurden intensiv besprochen. Für große Erheiterung sorgten Markus Köhles Ausführungen über die durchdringenden Einflüsse traditioneller Fasnachtsveranstaltungen. Dem "Zapplerlaufen", einem "Highlight im Tourismusprogramm" widmete der Autor sogar ein eigenes Kapitel. Zwischendurch mutierte der Wortkünstler zum "Sprecht!" mit der Kernaussage "Ich spreche nicht verhalten, ich spreche mich aus". Am Ende des Programms bot Köhle ein Akrostichon, einen Leistenvers mit dem Titel "China 285", und die Fähigkeit Sprache so zu beherrschen, sorgte beim Publikum für staunende Sprachlosigkeit. In Buchstabenpralle Redeflüsse verpackte der Wortakrobat nicht nur viel Text, sondern auch so manche tiefe, ernste Botschaft, die sich aus der Fülle herausschälte. "Jeder hat Alles, nur nicht sich selbst", hallte als einer der prägnantesten Sätze des großartigen Vortrags, ebenso wie begeisterter Applaus, noch lange nach.

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