Freiwilligenmesse
Engagiert für geflüchtete Jugendliche
Das OMA/OPA-Projekt bietet nicht nur Lernhilfe für Schülerinnen und Schüler mit Fluchthintergrund, sondern auch eine kleine Gemeinschaft, sagt Andrea Fennesz-Berka. Seit einem Jahr ist sie dort als Freiwillige aktiv. Zusammengefunden haben das Projekt und die Pensionistin auf der Wiener Freiwilligenmesse.
Nach einer erfüllten beruflichen Karriere ging Andrea Fennesz-Berka vor sieben Jahren in Pension. Doch: „Ich war zum jung zum Nichtstun!“, sagt die 69-Jährige. Die Fluchtbewegung nach Europa war zu dieser Zeit auf dem Höchststand, und Fennesz-Berka wusste: Da möchte sie mithelfen, unentgeltlich. Fixpunkt ihrer Suche nach einer freiwilligen Tätigkeit war für die Pensionistin der Besuch der Freiwilligenmesse im Wiener Rathaus im September 2015. Dort kam sie mit gemeinnützigen Organisationen ins Gespräch, die sich für die Belange von Geflüchteten einsetzen. Am Ende entschied sie sich für die Wiener Lerntafel. Bis vergangenes Jahr engagierte sie sich dort, erst im regulären Betrieb, später in einer sozialpädagogischen Schule. Dann stellte man dort fixes Personal ein – und es zog die Pensionistin wieder auf die Freiwilligenmesse, auf der Suche nach einem neuen Engagement.
Als sie dort die Leiterin des OMA/OPA-Projekts kennenlernte, machte es sofort „Klick“. Im OMA/OPA-Projekt bieten Freiwillige bildungs- und sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern Lernhilfe und Nachmittagsbetreuung an. Jeden Montag engagiert sich Fennesz-Berka dort nun für zweieinhalb Stunden und unterstützt eine Schülerin, die aus der Ukraine flüchtete. Besonders gut am Projekt gefällt ihr, dass nicht nur die schulische, sondern auch die seelische Entwicklung der Kinder Beachtung findet. Nach dem Lernen sei noch Zeit zum gemeinsamen Spielen oder interkulturellen Austausch. „Ich habe das Gefühl, die Kinder kommen nicht nur zum Hausaufgaben machen“, meint die Pensionistin. „Die Kinder mögen es hier, es ist eine kleine Gemeinschaft.“
Dass das generationsübergreifende Lernen und der Aufbau einer emotionalen Beziehung zwischen den Schülerinnen und Schülern und Lernhelferinnen und Lernhelfer innerhalb des OMA/OPA-Projekts positive Auswirkungen haben, ist mittlerweile sogar wissenschaftlich belegt. Zum 10-jährigen Jubiläum führte der Trägerverein des OMA/OPA-Projekt eine Studie durch. Das Ergebnis: nicht nur verbesserten sich im Projekt die schulischen Leistungen und sozialen Kompetenzen der betreuten Kinder und Jugendlichen. Die 1:1-Betreuung befördere auch die soziale Inklusion und das lebenslange Lernen der Lernhelferinnen und Lernhelfer.
Das merkt auch Fennesz-Berka: „Die Lernmethoden sind ganz anders als zu meinen Zeiten. Ich lerne von den Kindern immer wieder etwas dazu.“ Ihr bisher schönstes Erlebnis beim OMA/OPA-Projekt ereignete sich an Weihnachten vergangenes Jahr. Ihre Schülerin, deren Vater für die Feiertage aus der Heimat nach Österreich gereist war, hatte dem Mädchen eine Packung ukrainischer Süßigkeiten mitgebracht. Statt die in Österreich rare Spezialität allein zu verzehren, brachte die Schülerin sie mit zur Nachmittagsbetreuung, um sie mit ihrer Lernhelferin zu teilen. „Solche Momente sind wie Ostern und Weihnachten zusammen, sehr emotionale und wunderschöne Ergebnisse meiner Arbeit“, sagt die Pensionistin.
Ihr Leitmotiv sei immer gewesen, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, sagt Fennesz-Berka. Mit dem OMA/OPA-Projekt hat sie eine Tätigkeit gefunden, die ihr das ermöglicht – ohne ihre Freiheit in der Pension aufzugeben. „Beim OMA/OPA-Projekt schauen sie sehr auf ihre Lernhelferinnen und Lernhelfer“, findet die 69-Jährige. „Ich reise viel. Wenn ich mal keine Zeit habe, ist das nicht schlimm. Ich finde es wichtig, so flexibel sein zu können.“ Die Freiwilligenmesse war für Fennesz-Berka gleich zwei Mal die perfekte Gelegenheit, ein Engagement zu finden, das zu ihren Bedürfnissen passt. Sie weiß: „Wer sich engagieren will, landet früher oder später im Rathaus.“
Sie wollen sich auch freiwillig engagieren? Wissen aber noch nicht, wo oder wie?
Dann besuchen Sie die 11. Wiener Freiwilligenmesse!
Wann?
Samstag, 7. Oktober: 11 - 18 Uhr
Sonntag, 8. Oktober: 10 - 17 Uhr
Wo?
Wiener Rathaus, Eingang Lichtenfelsgasse 2, 1010 Wien
Eintritt ist frei.
Mehr Informationen zu Besuch und Rahmenprogramm: www.freiwilligenmesse.at
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