Alma Mater Rudolphina Vindobonensis
Am 12. März des Jahres 1365 unterzeichnete Herzog Rudolf IV. und seine Brüder Albrecht III. und Leopold III. die Gründungsurkunde der Universität Wien, auf die der Name der Universität "Alma Mater Rudolphina" zurückzuführen ist.
In dieser Gründungsurkunde, welche heute im Archiv der Universität in der Postgasse aufbewahrt wird und welche übrigens nie außer Kraft gesetzt wurde, kann man das Leitbild der Universität nachlesen, dass „gemain guot, rechte gerichte, menschlich vernunft und beschaidenhait aufneme und wachse […] und daz ein yeglich weiser mensch vernünftiger und ain unweiser zuo menschlicher vernunft in rechte erkantnüsse mit goetlicher lerung bracht und geczogen werde.“
Die Alma Mater Rudolphina ist somit nach der Karls-Universität in Prag die zweitälteste Universität im Heiligen Römischen Reich nördlich der Alpen und sogar die älteste noch bestehende Universität im deutschen Sprachraum.
Im Jahre 1385 bezog die Universität Wien ihr erstes eigenes Gebäude, das von Herzog Albrecht III. gestiftete Collegium ducale im alten Universitätsviertel, heute Dr.-Ignatz-Seipl-Platz, beim Stubentor. Im Zuge der Märzrevolution im Jahre 1848 wurde das Gebäude zur Kaserne umfunktioniert und erst 1857 der Akademie der Wissenschaften übergeben.
Am 11. Oktober 1884 schließlich bezog die Alma Mater Rudolphina das neue Gebäude am Ring. Der Architekt des Hauses, Heinrich von Ferstel, konnte die feierliche Eröffnungsfeier unter Fanfarenklängen und im Beisein des Kaisers nicht mehr miterleben.
Der Bau wurde im Jahre 1873 in Angriff genommen, drei Jahre nachdem der Miltärparadeplatz zwischen der Ringstrasse und der Josefstadt zur Bebauung freigegeben wurde. Ferstel beschäftigte sich mit dem Bau allerdings schon seit den 1860er-Jahren. So hat er sich auf einer Studienreise nach Italien viele Anregungen geholt. Im Stil der italienischen Renaissance sollte es gebaut werden und zugleich barocke Monumentalität ausstrahlen. Vom Palazzo Farnese in Rom wurde beispielsweise die Idee für einen Arkadenhof übernommen, einer Ruhmeshalle verdienstvoller Professoren. Mittlerweile wurden rund 150 Büsten und Gedenktafeln an den Wänden und Pfeilern des Arkadenhofes angebracht.
Im Mitteltrakt der Universität im Bereich über der Eingangshalle, befindet sich der große Festsaal. Gustav Klimt und Franz Matsch sollten in einem letzten gemeinsamen Auftrag die Deckengemälde für den Festsaal herstellen. Nachdem Klimts freizügige allegorischen Darstellungen der drei weltlichen Fakultäten einen handfesten Skandal ausgelöst hatten, legte Klimt entnervt den Auftrag nieder. Die ausgesprochen erfolgreiche Zusammenarbeit Klimts mit Matsch hatte damit ihr Ende gefunden. Klimts Fakultätsbilder haben den Zweiten Weltkrieg übrigens nicht überstanden. Sie verbrannten im Jahre 1945 auf
Schloss Immendorf in Niederösterreich.
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