Innere Stadt
Der Künstler Ivan Marchuk möchte "den Himmel bemalen"

- Mehr als 5.000 Bilder hat der wohl bekannteste Maler der Ukraine Ivan Marchuk in seinem Leben gemalt. Derzeit lebt er am Fleischmarkt im Exil.
- Foto: Teischl/RMA
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Ivan Marchuk ist der wohl bekannteste Maler der Ukraine. Derzeit lebt er am Fleischmarkt im Exil.
WIEN/INNERE STADT. "Gib mir 1.000 Jahre und ich bemale den Himmel", ist Ivan Marchuk überzeugt. Er ist wohl der bekannteste Maler der Ukraine. Derzeit lebt der beeindruckende Mann in der Inneren Stadt im Exil. Erhascht man einen Blick in seine Wohnung am Fleischmarkt, könnte man meinen, er sei wirklich in der Lage dazu, den Himmel zu bemalen. Ein außergewöhnliches Bild reiht sich an das nächste.
Seit rund einem Jahr lebt der 87-jährige Künstler nun schon im 1. Bezirk. In dieser Zeit hat er mehr als 100 Kunstwerke geschaffen. Geboren wurde er 1936 in einem kleinen Dorf im Westen der Ukraine.
Alles begann mit der Natur
Schon im Kindesalter hat er leidenschaftlich gerne gemalt. "Ich erinnere mich daran, wie ich als Kind barfuß auf einer Wiese saß und die wunderschöne Natur malte. Die Natur hat mich immer schon inspiriert", erzählt der Künstler.

- Bekannt wurde Marchuk auch durch seine einzigartige Maltechnik, den "Plyontanismus". Diese ist geprägt von dünnen, bunten Linien, die ein detailreiches Bild ergeben.
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In der ukrainischen Stadt Lwiw absolvierte er als junger Erwachsener zunächst die Fachschule für angewandte Kunst. Nach dem Wehrdienst schloss Marchuk sein Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Lwiw ab. Einige Jahre lang arbeitete er dann in Kiew, unter anderem an der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine, bevor er sich 1984 voll und ganz der Kunst widmete. Zu dieser Zeit gehörte die Ukraine zur kommunistischen Sowjetunion.
Verbotene Kunst
"Damals wurde Kunst kontrolliert. Ich habe viel gemalt, doch es entsprach nicht dem, was das Regime von Künstlern erwartete", erzählt Marchuk. Die Behörden verfolgten ihn und verboten ihm, seine Kunst in der Öffentlichkeit zu zeigen. Der Künstler wollte in ein anderes Land fliehen, doch das war nicht so einfach, denn Reisen mussten von den Behörden bewilligt werden. "Unter Gorbatschow (letzter Staatspräsident der Sowjetunion, Anm.) kam dann mehr Freiheit.

- Sein Arbeitsplatz in seiner Wohnung in der Inneren Stadt.
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Ich habe in der Tschechoslowakei um ein Visum angesucht und bekam es. Dort lebte ich ein paar Monate lang, bevor ich nach Australien weiterzog", so der 87-Jährige. Es folgte die Blütezeit seiner Karriere als Maler. Sein Weg führte ihn weiter nach Kanada und dann nach New York, wo er rund zehn Jahre lang lebte.

- Für den Künstler repräsentiert dieses Gemälde ein Stillleben.
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Bekannt wurde Marchuk auch durch seine einzigartige Maltechnik, den "Plyontanismus". Diese ist geprägt von dünnen, bunten Linien, die ein detailreiches Bild ergeben. "Wenn ich male, male ich intuitiv. Ich kann nie im Vorhinein sagen, was für ein Bild entstehen wird, wenn ich zu malen beginne", so Marchuk. Irgendwann bemerkte er, dass ihm seine Heimat ungemein fehlte. 2001 kehrte er also in die Ukraine zurück. "Es lief alles gut, bis der Krieg begann", so der Maler. Einem guten Freund habe er es zu verdanken, dass er in Wien eine sichere Bleibe gefunden hat. Dennoch: "Ich mache mir große Sorgen, wie das weitergehen wird. Dieses Gefühl beherrscht mein Herz", so Marchuk.
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