Special Effects
Marvel und Disney - Von Wien nach Hollywood
BRIGITTEAU/INNERE STADT. Roboter kämpfen in der Antarktis, das Eis bricht, Wasser fließt heraus, dazu noch Explosionen – Szenen aus dem Action-Blockbuster „Pacific Rim II“. Damit diese trotz Science Fiction möglichst realistisch aussehen, arbeiten FX-Spezialisten – oder Special-Effects-Spezialisten – in den Filmstudios oft Wochen bis Monate an den Visualisierungen. Einer von ihnen ist der Brigittenauer Yasef Sahin, der das Medieninstitut SAE in der City besuchte, um den jungen Studenten etwas Wissen mitzugeben.
Der 30-Jährige hat seine Karriere als Technical Director bei den Disney Studios in Hollywood begonnen. Inzwischen arbeitet er bei Sony Pictures Imageworks in Vancouver. Er hat schon an einer ganzen Reihe weltbekannter Filmprojekte mitgearbeitet: von den 3D-Animationsfilmen „Zootopia“ und „Moana“ bis hin zu Blockbustern wie „Pacific Rim II“, „Dunkirk“ oder „Wonder Woman“.
Derzeit haucht Sahin dem Animations-Blockbuster „Spiderman: Into the Spider-Verse“ mit seinen Computeranimationen Leben ein. In seiner Rolle als Technical Director ist Sahin von Anfang an bei den großen Filmen dabei und gibt während der ganzen Dreharbeit den Ton an. Er plant Aufwand und Ressourcen der Simulationen und stellt sicher, dass jeder einzelne Shot in das Gesamtkonzept des Filmes passt.
Filmreifer Start
Um realistische Bilder zu erzeugen, verwendet er Daten von Forschern und baut physikalisch-korrekte Modelle nach. Ein spannender und vielseitiger Job, der aber auch sehr anstrengend ist, erzählt Sahin. 70-Stunden-Wochen sind da keine Ausnahme, aber er sieht es gelassen: „Der Film muss eben fertig werden.“
Selbst Sahins Sprung nach Hollywood war filmreif: Als er sich während des Studiums auf einer Konferenz mit einem Technology Manager von Disney unterhielt, schüttete er Kaffee auf sein Hemd und bat dann den Technology Manager im Scherz um dessen Disney-T-Shirt. Als Sahin sich daraufhin bei Disney bewarb, konnten sich dort alle an die Geschichte erinnern. Wenige Tage nach seinem Abschluss zog Sahin nach Los Angeles und begann bei Disney – als erster Österreicher im FX-Bereich.
Ein echter Wiener
Trotz Weltkarriere ist Sahin aber noch tief in seiner Heimat verwurzelt. Er ist im 20. Bezirk aufgewachsen, seine Eltern und Geschwister leben auch weiterhin in der Brigittenau. „Ich bin ein Wiener und zumindest seelisch noch immer hier“, meint er. Besonders bewusst wird ihm das, wenn er in Amerika erfolglos nach gutem Brot sucht oder sich wegen fehlender Öffis nur mit einem Auto fortbewegen kann. Zurück in Wien geben ihm die typischen Speisen und die Sprache dann ein Gefühl von Heimat. „Wenn ich im Flieger schon das Österreichische bei den Leuten höre, denke ich, ich bin zu Hause.“
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