Speisen wie die Stars: Geduld ist angesagt
Teilweise lange Wartezeiten bei In-Restaurants • Bei „Kim kocht“ sind Genussmenschen heuer chancenlos
Woody Allen hat dort einen Wiener Tafelspitz genossen sowie auch Möchtegern-Popstar und Miami-Vice-Held Don Johnson: Im Plachutta ist es als Normalsterblicher nicht wirklich kompliziert, einen Tisch zu ergattern, schwieriger wird’s bei Do & Co sowie im Steirereck.
Einen Abend mit Familie oder Freunden bei einem exklusiven Essen zu genießen, könnte sich in unserer Stadt doch wenig schwierig gestalten, wenn man nicht gerade zu den Promis oder Superreichen zählt.
Platz für untere Zehntausend?
Wir wollten wissen: Wie lange müssen wir unteren Zehntausend warten, wenn wir in Wiener Nobel- und In-Restaurants einen Tisch für vier Personen an einem Freitag Abend reservieren möchten – natürlich nicht in den hinteren Reihen. Die BZ hat es getestet! Überraschend: Im „Novelli“ in der Bräunerstraße – sicherlich eine der besten Adressen in Sachen mediterrane Gerichte – hätten wir gleich am nächsten Tag nach unserer telefonischen Anfrage Platz nehmen können. Keine Chance gibt’s bei „Kim kocht“ am Alsergrund. „Bis Ende des Jahres sind wir ausgebucht“, wurde uns mitgeteilt. Die einzige Möglichkeit, sich noch dieses Jahr von Sohyi Kim bekochen zu lassen: Man verschiebt das Abendessen auf den späten Nachmittag (18 Uhr). Bei Do & Co ist auch Geduld angesagt. Sechs Wochen Wartezeit ist die Regel. Ähnliches Szenario im Steirereck. Positiv: Wer die Geduldsprobe besteht, hat somit reichlich Zeit, sein Haushaltsbudget zu checken. Denn wer auf Exklusivität Wert legt, der muss auch über das notwendige Kleingeld verfügen.
Döner Kebab um 25 Euro
Bei „Do & Co“ am Stephansplatz kommt man zwar im Vergleich zum Novelli oder dem Steirereck noch ein wenig günstiger weg, doch für einen Döner Kebab legt man immerhin 25 Euro ab. Etwas moderater im Rahmen des BZ-Konsumententests: Bei Plachutta beispielsweise gibt’s dreigängige Menüs ab 32,50 Euro. Alternativen für Sparefrohs, die sich trotzdem das exklusive Ambiente in den Nobelrestaurants nicht entgehen lassen möchten: ein Supperl (mit Grießnockerl oder Frittaten um 6 Euro bei Do & Co) oder ein Salat (Gurkensalat mit Minze mariniert bei Fabios 6,50 Euro). Bei „Kim kocht“ gibt’s Einheitspreise für die Menüs, aber darüber muss man sich dieses Jahr nicht mehr den Kopf zerbrechen.
Restaurant Steirereck: 5 Wochen Wartezeit
Wer nicht nur gutes Essen, sondern auch die extravagante Atmosphäre inmitten des Stadtparks genießen möchte, der muss fünf Wochen lang warten. Reservierungen sind erforderlich.
Preise: Online in der Speisekarte zu gustieren, ist jedoch jederzeit möglich. Ein sechsgängiges Menü inkl. Getränkebegleitung kostet 172 Euro. Für Sparefrohs: Den günstigsten Genuss – einen lauwarmen Artischockensalat mit Kräutern – gibt’s um 24 Euro.
Wo: 3., Am Heumarkt 2A im Stadtpark
Fabios: 1 Woche Wartezeit
Überraschend: Beim Nobel-italienier gibt’s einen Tisch für vier Personen an einem Freitag Abend bereits nach einer Woche Wartezeit. Vielleicht hatten wir auch nur ein gutes Timing.
Preise: Von 6,50 Euro (Gurken-salat mit Minze mariniert) über
10,50 Euro (Tomaten San Marzano mit weißem Zwiebel) bis zu 32,50 Euro (gebratener Rehrücken auf hausgemachten Salbeignocchi mit Cime di Rapa und Pancetta von Falorni). Fürs Gedeck werden drei Euro verrechnet.
Wo: 1., Tuchlauben 6
Kim kocht: erst ab 2011
Wer sich von der sympathischen Koreanerin Sohyi Kim an einem Freitag Abend (ab 20 Uhr) bekochen lassen möchte, der muss sich bis zum nächsten Jahr gedulden.
Einzige Chance für Ungeduldige: Das Abendessen auf den späten Nachmittag verschieben oder jemand sagt spontan seine Reservierung ab.
Preise: Das dreigängige Menü kostet 45 und das fünfgängige 62 Euro. Dazu muss man noch drei Euro fürs Gedeck einkalkulieren.
Wo: 9., Lustkandlgasse 4
Novelli: 1 Tag Wartzeit
Wow, das ging ja rasch: Bereits einen Tag nach unserem Anruf hätten wir mit vier Personen an einem Freitag Abend im Novelli Platz nehmen und die mediterrane Küche genießen können.
Preise: Für Menüs muss man mit Ausgaben von 68 bis 105 Euro rechnen. Die günstigsten Genüsse sind Nachspeisen: Eingelegte Ananas mit knuspriger Ricotta kostet beispielsweise 12 Euro – „Valrhonadessert“ (mit Maroni und weißem Schokoladeneis) 14 Euro, Käse ab 11 Euro.
Wo: 1., Bräunerstraße 11
Do & Co: 6 Wochen Wartzeit
Für gute Plätze im Do & Co im Haas-Haus müssen sich Genießer schon ein wenig gedulden. Unter einer Wartezeit von sechs Wochen (für einen Tisch für vier Personen an einem Freitag Abend) geht gar nichts.
Preise: Für eine klare Rindsuppe mit Grießnockerl oder Frittaten (6 Euro) oder einen kleinen Blattsalat (7 Euro) muss man nicht so tief in die Tasche greifen. Ein Wiener Schnitzel inkl. Salate kostet 22 Euro, ein Döner Kebab 25 Euro, Desserts gibt’s ab 10 Euro.
Wo: 1., Stephansplatz 12
Plachutta: 1 Woche Wartzeit
Wer traditionelle Wiener Gerichte schlemmen und keine allzu lange Wartezeit in Kauf nehmen möchte, der ist mit dem Plachutta in der Wollzeile gut beraten.
Preise: Vorspeisen wie Tafelspitzsulz mit kleinem Salat und Kernölmarinade gibt’s um 8 Euro – für hausgemachte Gänseleber muss man um rund 5 Euro tiefer in die Tasche greifen. Für dreigängige Menüs (für Gruppen) muss man von 32,50 bis 37 Euro rechnen. Das Gedeck kostet extra – nämlich 2,80 Euro.
Wo: 1., Wollzeile 38
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.