Diskussion um Semmelweis
Die Grünen wollen mit einer mittlerweile angelaufenen Unterschriftenaktion gegen eine mögliche Verbauung des Geländes der ehemaligen Semmelweisklinik vorgehen.
Der Saal des Gemeindezentrums der Pfarre Gersthof war buchstäblich bis auf den letzten Platz gefüllt, was wohl nicht zuletzt auch der Anwesenheit des in Gersthof wohnenden Nationalrates und Ex-Klubchefs der Grünen Alexander van der Bellen zuzuschreiben war. Dieser hielt sich während der Versammlung aber eher im Hintergrund.
Kostenexplosion befürchtet
An vorderster Front hatte sich hingegen Marcel Kneuer, Klubobmann der Währinger Grünen, positioniert. In seinen Ausführungen äußerte er die Befürchtung, dass das 72.000 Quadratmeter große Areal, das einen geschätzten Wert von 200 bis 300 Millionen Euro habe, an Anbieter von Luxuswohnungen veräußert werden könnte. Dies könnte, so Kneuer, geschehen, um wenigstens einen Teil der Kosten für die Errichtung des neuen Krankenhausbaus in Floridsdorf wieder hereinzubekommen. „Der Neubau war ursprünglich ebenfalls mit rund
300 Millionen veranschlagt worden, mittlerweile sind die Kosten aber auf 800 Millionen angestiegen“, rechnet der Bezirkspolitiker vor. Eine weitere Kostenexplosion auf über eine Milliarde Euro würde ihn nicht wundern.
Selbst Bedrohungen konstruieren
Die Grünen versuchen jetzt aus diesem Grund, eine Bürgerinitiative zu mobilisieren. Als Negativbeispiel wurde die Verbauung der ehemaligen Kinderklinik Glanzing angeführt: „Hier wurde bis auf den letzten möglichen Quadratmeter alles verbaut, um einen maximalen Gewinn zu realisieren. Das ist bei der Semmelweisklinik auch zu befürchten“, so Kneuer laut einer eigenen Aussendung.
Wenig Verständnis für die Aufregung der Grünen hat Währings Bezirksboss Karl Homole (VP): „Offensichtlich mangels zugkräftiger Themen konstruieren sie sich selbst Bedrohungen, um sich dann als Retter zu produzieren.“ Dabei gebe es bei der Semmelweisklinik gar nichts zu retten, da es derzeit noch gar keine Pläne zur Nachnutzung gebe. Der kritisierte Neubau (die BZ berichtete in der Ausgabe vom 12. Mai) werde einen Hort für die Scheibenbergschule beinhalten. „Auf meine Initiative hin“, betont der Bezirksvorsteher. Grundsätzlich spricht sich aber auch Karl Homole gegen frei finanzierte Wohnungen aus.
Rückwidmung fraglich
Unter den zahlreichen Teilnehmern wurde auch eine teils recht lebhafte Diskussion darüber geführt, wie eine zukünftige Nutzung des Geländes nach einer erfolgten Rückwidmung aussehen könnte. Die Grünen Währing würden die Nutzung des Areals durch die Universität für Bodenkultur bevorzugen, es waren aber auch andere Möglichkeiten im Gespräch.
Ob es tatsächlich zu einer Rückwidmung des noch bestehenden Geländes kommt – ein Teil wurde bereits verkauft und wird zurzeit bebaut – ist indes fraglich, zumal es mit dem Pötzleinsdorfer Schlosspark und dem Türkenschanzpark bereits zwei sehr große Parkanlagen gibt.
Roland Granser
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