Kleine Schritte für tolle Begegnung
Die Schulkinder des Therapieinstituts Keil in der Bergsteiggasse trafen sich zum ersten Mal zu einem Fest der Begegnung. Die WIENER BEZIRKSZEITUNG war dabei und hat sich das bunte Treiben angesehen.
Wenn Kinder wie Dennis, Sascha und Johanna aufeinandertreffen, läuft das, wie bei Kindern ihres Alters üblich, nicht ohne viel Lärm und Gelächter ab. Und doch leben und meistern einige mit zum Teil schweren Behinderungen ihren Alltag. Auch an diesem 22. Juni trafen sie aufeinander, doch diesmal spielten und lernten sie nicht mit ihren gewohnten Klassenkameraden.
Ziemliche Herausforderung
Dieses Mal mussten sie versuchen, mit Kindern anderer Klassen und Altersstufen zurecht zu kommen. Und die von Betreuerin Daniela Fülle initiierte Veranstaltung stellte sie vor ziemliche Herausforderungen. An insgesamt sechs verschiedenen Stationen lernten sie, die Probleme des Alltags aus dem Blickwinkel des jeweils anderen zu betrachten. Insgesamt sechs bunt gemischte Kleingruppen versuchten sich an den Aufgaben. So galt es etwa, verschiedene Gehhilfen und Stützen zu benutzen, das Gleichgewicht zu halten, oder ganz einfach nur herauszufinden, wie sich das andere Kind gerade fühlt.
Gegenseitig anfeuern
Und so zogen, schoben und halfen sie sich gegenseitig durch einen Hindernisparcours, immer unter der Aufsicht der Institutsbetreuer. Sie feuerten sich gegenseitig an, wenn es galt, eine „Pritsche“ nur mithilfe der Hände zu überqueren und dann Bälle in einen Korb zu werfen. Die Augen der Kinder leuchteten, wenn sie eine Aufgabe in Angriff nahmen, sie quietschten und lachten, wenn sie in Matten eingewickelt wurden, und waren mit Feuereifer dabei, sich als Künstler zu betätigen. Und da machte es keinen Unterschied, ob sie mit einer Behinderung leben. Sie hatten Spaß und waren glücklich. Und viel zu schnell war der ganze Spaß auch wieder beendet, wie man in den Gesichtern einiger Kinder lesen konnte.
Liebe und Respekt
Ob jemand mit einem Wort beschreiben könne, wie ihnen dieser Tag gefallen hat, fragte Daniela, die Organisatorin. „Ganz toll!“ Oder: „Extrem gut!“ Das sind zwar zwei Wörter, wie Frau Fülle feststellte, aber egal, die Botschaft war angekommen. Und wer weiß, vielleicht haben sich so ganz nebenbei auch neue Freundschaften entwickelt?
Eines hat der Tag ganz deutlich bewiesen: Kinder mit Behinderungen brauchen niemanden, der sie bemitleidet. Alles, was sie benötigen, ist die Liebe, den Respekt und die Aufmerksamkeit der Mitmenschen. Und jemanden zum Spielen. Sie sind eben, hauptsächlich und zuerst, Kinder.
Roland Granser
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