Krobath und Fischl
Tierärzte retteten Pferd mit einzigartiger Operation
- Tierärztin Stefanie Krobath bei der Operation von Pauli. Das Pferd wurde mehrere Stunden im Stehen operiert.
- Foto: Trawitschek
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Für Alexander Trawnitschek aus Allersdorf und seine Lebenspartnerin Michaela Binder war Pauli nie „nur ein Pferd“. Das vierjährige American Quarter Horse gehört zur Familie. Ihre zwölfjährige Tochter Jenna ist mit Leib und Seele Westerngirl und stolze Reiterin. Als er plötzlich schwer erkrankte, war für die Familie klar: Sie würden Pauli helfen. So wurden zwei Tierärzte aus St. Michael und Königsdorf sowie ihre Teams zu seinen Lebensrettern. Mit einer Operation, die zuvor weder in Österreich noch in Deutschland jemals durchgeführt worden war.
ALLERSDORF/KÖNIGSDORF/ST. MICHAEL. Dabei sah zunächst alles nach einem traurigen Ende aus. Pauli begann plötzlich Futter zu verweigern, verlor Gewicht und wirkte zunehmend geschwächt. Es folgten mehrere Fehldiagnosen, bis schließlich die Tierärztin Stefanie Krobath aus St. Michael mit einem mobilen Endoskop die richtige Diagnose stellte: Megaösophagus – eine schwere Schädigung der Speiseröhre, verursacht durch eine Trittverletzung.
- Intensiv-Patient: Pferd Pauli musste vier Stunden täglich von den Tierärzteteams betreut werden.
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Schlechte Prognose
Die Prognose war verheerend. Experten aus dem In- und Ausland wurden konsultiert, doch die Rückmeldungen blieben ernüchternd: Eine Operation sei kaum durchführbar, die Überlebenschance verschwindend gering. Eine bekannte Pferdeklinik riet sogar zur Einschläferung.
Glück im Unglück
Doch Pauli hatte das Glück, eine Ärztin zu haben, die ihn nicht aufgab. "Tierärztin Stefanie Krobath erklärte uns nach all den schlechten Rückmeldungen, sie wolle die Operation selbst probieren. Trotz aller Risiken", erzählt Michaela Binder. "Sie hatte einen ähnlichen Eingriff bereits bei einem Huhn vorgenommen." Unterstützt wurde sie vom erfahrenen Königsdorfer Tierarzt Klaus Fischl und dessen Team.
- Nach 90 Tagen in der Klinik: Klaus Fischl (re.) verabschiedete Pauli.
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Acht Stunden im OP
Nach unzähligen Telefonaten mit Spezialisten und sorgfältiger Vorbereitung war es am 29. Jänner so weit: Pauli wurde fünf Stunden lang im Stehen in Fischls Tierarztpraxis operiert, abwechselnd von beiden Ärzten. Mit Vor- und Nachsorge waren es sogar acht Stunden - eine einzigartige medizinische Leistung.
"Insgesamt wurden 25 cm Speiseröhre entfernt und die gesunden Enden wieder zusammengeführt", erzählt Fischl.
„Es ist immer ein Team, das dahintersteht. Eine Idee, die geboren wird, Besitzer, die Vertrauen schenken – und ein junges Pferd mit viel Regenerationskraft",
Stefanie Krobath, Tierärztin
- Tochter Jenna freut sich, dass sie auf dem Westernpferd wieder reiten kann.
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Intensiv-Betreuung
Die darauffolgenden Wochen waren intensiv. Pauli war rund um die Uhr auf Pflege angewiesen, erhielt Sondennahrung im Zwei-Stunden-Takt, Infusionen und entwickelte Komplikationen durch das weiche Futter. Zusätzlich hielt ein nicht zuwachsen wollendes Loch die Ärzte auf Trab. Weitere Operationen waren nötig. Doch die Tierärzte blieben zuversichtlich. Schritt für Schritt wurde wieder begonnen, normales Heu zu geben.
90 Tage Klinikaufenthalt
Die weitere Betreuung erfolgte in der Ordination von Tierarzt Fischl, wo sich das gesamte Team liebevoll und aufopfernd um den jungen Wallach kümmerte. "Ende Februar dann die große Wende: Pauli konnte erstmals wieder nasses Heu fressen, ohne Schluckprobleme", so Binder. Bis Ende April wurde er weiterhin intensiv betreut und siebenmal täglich gefüttert. "Wir haben uns um den Intensivpatienten fast vier Stunden täglich gekümmert", so Fischl. Nach 90 Tagen Klinikaufenthalt durfte er heim.
- Alexander Trawnitschek aus Allersdorf und seine Lebenspartnerin Michaela Binder sind den beiden Tierärzten Stefanie Krobath und Klaus Fischl für die Rettung ihres Pferdes Pauli sehr dankbar.
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Großer Dank von den Pferdebesitzern
Heute ist er vollständig genesen. Nur eine kleine Narbe erinnert noch an diesen medizinischen Kraftakt. Das junge Pferd frisst wieder normal, galoppiert mit seinen Kumpels über die Weide – und steht auch sportlich wieder in den Startlöchern.
"Unser Dank könnte nicht größer sein, den wir an die zwei wunderbaren Tierärzte und ihre Teams richten. Egal, wie aussichtslos etwas erscheint – es lohnt sich immer, zu kämpfen. Pauli ist das beste Beispiel dafür", so die Pferdebesitzer.
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