25 Jahre eigenständig: Mühlgraben feierte Gemeindetrennung
Im Jahr 1992 waren Gemeindetrennungen im Burgenland noch möglich. Dass Mühlgraben sich vor 25 Jahren von der Großgemeinde Neuhaus am Klausenbach trennte, wurde am vergangenen Wochenende groß gefeiert.
"Es war eine richtige Entscheidung, die sich seitdem auf alle Fälle bewährt hat", blickt der heutige Bürgermeister Reinhard Knaus (SPÖ) zurück. "Als Anhängsel hätten wir uns sicher nicht so entwickeln können wie als selbstständige Gemeinde."
Benachteiligung
Die Zwangsehe begann 1971, als die Zahl der 319 burgenländischen Gemeinden durch Fusionen auf 138 reduziert wurde. "Es gab von Anfang an Differenzen, weil die SPÖ-Gemeinde Mühlgraben mit vier benachbarten ÖVP-Gemeinden zusammengelegt wurde", erzählt Knaus. Das Gefühl, bei Personalfragen oder Investitionen benachteiligt zu werden, schwand auch über die Jahre nicht.
Knackpunkt im Konflikt war dann die Entscheidung der Großgemeinde, den Kindergarten in Mühlgraben zu schließen und nur noch jenen in Neuhaus zu erhalten. "1991 fand daraufhin eine Volksbefragung statt, bei der die Mehrheit der Mühlgrabener für einer Loslösung stimmte", berichtet Knaus. Im Herbst 1992 wurde die "Scheidung" vollzogen.
Entwicklung
Das habe viel bewirkt, betont Knaus. Er nennt den schnellen Kanalbau, den Kindergarten- und Schulumbau, die Neugestaltung des Dorfkerns, die Forcierung der Ökoenergie, der Wohnungsbau, die Einführung von Ried- und Gassennamen. "Wir haben Anschluss gefunden und brauchen den Vergleich mit den anderen Gemeinden nicht mehr zu scheuen", unterstreicht Knaus.
Auch das Verhältnis zur Nachbargemeinde Neuhaus habe sich entspannt. "Die Rivalen von früher sind nicht mehr am Ruder, wir arbeiten in vielem gut zusammen", lobt Knaus.
Gemeindetrennungen in den Bezirken Güssing und Jennersdorf
Mühlgraben ist die nicht die einzige Gemeindetrennung, die vor 25 Jahren vollzogen wurde. 1992 trennten sich Rohr und Heugraben von Bocksdorf. In Rohr ist dazu am 10. September 2017 eine Gemeindefeier im kleinen Rahmen geplant. Auch Königsdorf ist von Eltendorf seit 1992 getrennt.
Bereits 1991 lösten sich Hackerberg und Wörterberg von Ollersdorf, 1993 trennte sich Bildein von Eberau. 1994 wurden Inzenhof, Tschanigraben, Groß- und Kleinmürbisch von Neustift bei Güssing abgespaltet. 1995 vollzog Rauchwart die Scheidung von St. Michael, 1996 Moschendorf die Trennung von Strem.
2012 scheiterte der vehemente Versuch Limbachs, sich von Kukmirn zu trennen, am Veto der Landesregierung.
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