Kirchdorfer Wahrzeichen in neuem Glanz
Turm der Stadtpfarrkirche mit traditioneller Handwerkskunst saniert
KIRCHDORF (kal). KIRCHDORF. Es kann sich nur noch um Tage handeln, dass sich der Turm der Stadtpfarrkirche wieder ohne Gerüst und in neuem Glanz präsentiert. Dank traditionellen Handwerks sollte das Wahrzeichen von Kirchdorf nun wieder viele Jahrzehnte der Witterung standhalten und sich die Investition gelohnt haben.
Glücklicherweise kam niemand zu Schaden, als Ende Jänner 2012 einige durch Frosteinwirkung abgesprengte, etwa zehn Kilo schwere Gesimseteile aus etwa 30 m Höhe auf den Kirchenplatz stürzten. Noch am selben Tag sicherte der Bauhof der Stadtgemeinde der Gefahrenbereich mit Absperrgittern ab, die Feuerwehr Kirchdorf entfernte mittels Drehleiter weitere lose Teile an der Fassade des Turmes.
Das Diözesanbauamt veranlasste umgehend eine noch weiträumigere Absperrung. Mittels Seiltechnik wurden alle Seiten des Turmes befahren und weitere lose Putzteile abgetragen. Der Befund ergab, dass durch schadhafte Blechabdeckungen der Gesimse Wasser ins Mauerwerk eingedrungen war und schon so umfangreiche Frostschäden verursacht hatte, dass eine Generalsanierung unausweichlich erscheint.
Kostenschätzung: 200.000 Euro
Als erster Schritt wurde der Turm eingerüstet. Das Büro Stefan Enzinger – Werkstätten für Denkmalpflege – wurde beauftragt, eine Zustandserhebung und ein Sanierungskonzept in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt zu erarbeiten. Ende Juli konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die schadhaften Gesimseteile wurden mit dem gleichen Material wie 1880 saniert – die Flächen mit Kalkputz, die barocken Teile mit Roman Zement, der neuerdings zu Sanierung historischer Gebäude wieder erzeugt wird. Beim Übergang vom alten Teil zum neobarocken Teil wurde ein Barockgesims entdeckt, das wieder freigelegt und ebenfalls mit Blech verkleidet wurde. Auch die Wappen in den Giebeln werden restauriert, die Holzläden bei den Schalllöchern des Glockenbereiches mussten durch neue aus Lärchenholz ersetzt werden. Die Färbelung erfolgte flächendeckend in historischem Farbton, der in etwa der heutigen Farbe gleicht.
Das Diözesanbauamt geht von einer Kostenschätzung von 200.000 Euro aus, wobei ein Zuschuss von 50.000 Euro von der Diözese und vom Bundesdenkmalamt 20.000 Euro bewilligt wurde. Der „Rest“ ist von der Pfarre aufzubringen. Dazu ist es notwendig, die Bevölkerung um Unterstützung bei der Finanzierung zu bitten.
„Ich habe ein gutes Gefühl. Bei unzähligen Kontrollen auf dem Gerüst konnte ich feststellen, dass alle beteiligten Firmen ausgezeichnete Arbeit leisteten“, sagt der Obmann des Finanzausschusses der Pfarre, Anton Kastner. Stefan Enzinger von der Werkstätte für Denkmalpflege sei ein sehr erfahrener Spezialist für die Sanierung historischer Gebäude und habe großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Es werden wieder die gleichen Baustoffe wie nach der Wiedererrichtung des Turmes nach dem Brand im Jahre 1877 verwendet. Kunstharzgebundene Baustoffe kommen nicht in Frage. „Man soll auch in 50 oder 100 Jahren nacharbeiten können, ohne vorher modernen Putz abtragen zu müssen“, so Stefan Enzinger.
BENEFIZKONZERT
Am 30. November 2012 um 20 Uhr veranstalten die Trachtengruppe und die Stadtkapelle Kirchdorf ein Benefizkonzert in der Stadtpfarrkirche. Der Erlös von freiwilligen Spenden wird für die Kirchturmsanierung gespendet
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